Advent und Weihnachten in MV
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Gott macht ernst und wird in Jesus einer von uns: Verletzlich wie ein kleines Baby, voller Träume wie ein Jugendlicher und zerrissen wie ein Erwachsener das manchmal ist. In Jesus setzt er sich dieser spannungsreichen Welt aus und versucht, sie mit Liebe zu verändern. Er lindert die Not der Kranken, er hilft den Armen und er träumt von einer Gemeinschaft, in der alle einen Platz haben. Dass Gott sich in diese geschundene Welt wagt, das feiern wir zu Weihnachten.
Das lateinische Wort Advent bedeutet Ankunft - die Ankunft Gottes. Die Adventszeit ist die festlich begangene Zeit der Vorbereitung und Erwartung der Ankunft Christi. Mit dem Advent beginnt in der evangelischen Kirche das neue Kirchenjahr.
Christen feiern in der Adventszeit bis Weihnachten das Kommen Gottes in die Welt. Nach dem christlichen Glauben wurde Gott in Jesus von Nazareth als Mensch geboren. Jesus Christus wird damit zur Brücke zwischen Gott und den Menschen. Das ist der Kern der christlichen Heilsbotschaft.
Um die Zeit vor Weihnachten hat sich in den vergangenen Jahrhunderten ein reiches Brauchtum entwickelt: Dazu gehören Adventskalender und -kränze und besondere Speisen, Süßigkeiten und Kirchenlieder.
Adventsbräuche
Die beiden in Deutschland heute am weitesten verbreiteten Bräuche sind Adventskranz und Adventskalender - beide sind noch relativ jung. Viel länger zurück reicht die Tradition des Nikolaustages, der am 6. Dezember gefeiert wird.
Adventskranz
Der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern baute 1839 den ersten Adventskranz. Dafür nahm er ein ausgedientes Wagenrad, auf das er vier weiße Kerzen für die Adventssonntage setzte und kleine rote Kerzen für die Tage dazwischen. Die Kerzenlichter sollten den Kindern eine Vorfreude auf das Weihnachtsfest sein. Wichern hängte den Kranz in dem von ihm gegründeten "Rauhen Haus" auf, einem Heim für verwaiste, meist mittellose Kinder und Jugendliche. Bis heute gibt es diesen Brauch - in der ganzen Welt.
Adventskalender
Adventskalender verkürzen die 24 Tage des Wartens und der Vorfreude mit kleinen Geschenken und Überraschungen. Gerade mal seit 100 Jahren gibt es den Adventskalender in gedruckter Form. 1903 hat ein evangelischer Verleger aus München den ersten Adventskalender auf den Markt gebracht.
Der Adventskalender war von Beginn an Ausdruck der Vorfreude auf die Weihnachtszeit. Mit seinen 24 Türchen, Toren oder Päckchen steht er heute sinnbildlich für die Adventstage.
Zum "Flucht-Adventskalender der Nordkirche - 24 Geschichten statt Schokolade"
Nikolaus und Nikolaustag
Der "Nikolaus" geht auf zwei Persönlichkeiten zurück: Zum einen auf den Bischof Nikolaos von Myra (in der heutigen Türkei). Er lebte Ende des 3. Jahrhunderts. Zum anderen auf Abt Nikolaus von Sion (Stadt in der Schweiz). Er war um 550 Bischof von Pinora.
Das heimliche Bringen der Nikolausgaben bei Nacht wurde seit dem 15. Jahrhundert üblich. Seit dem 17. Jahrhundert tritt die Figur des Bischofs Nikolaus persönlich auf - am Nikolaustag am 6. Dezember. Der Nikolaustag wurde zum "Prüftag" für die Kinder. Manchmal kam der Nikolaus in Begletung eines Knechts. Er strafte oder belohnte Kinder, die die Fragen des Nikolaus beantworten konnten. Namen von Nikolausbegleitern sind: Knecht Ruprecht, Hans Muff, Hans Trapp, Pelznickel, Klaubauf, Krampus.