Wort zum neuen Jahr von Bischof Dr. Andreas von Maltzahn 2014 – Was uns glücklicher leben lässt
31.12.2013 · Schwerin.Die Frage nach dem Glück hat Konjunktur. Eine regelrechte Glücksforschung ist entstanden. Sie fragt danach, was Menschen glücklich leben lässt.
Die Ergebnisse solcher Untersuchungen sind für unser Land zwiespältig: Für viele stehen die Chancen nicht schlecht – im Blick auf Gesundheit, Wohlstand, Bildung, Gemeinschaft, Frieden. Für vieles in unserer Gesellschaft kann man wirklich dankbar sein.
Unser System des Wirtschaftens allerdings ist in Sachen ‚Glück‘ kontraproduktiv: Es folgt einer Steigerungslogik. Die Wirtschaft muss wachsen – sonst bricht sie zusammen. Dem Steigerungszwang sind auch wir Menschen in unseren Arbeits- und Lebensvollzügen unterworfen. Die Folge ist, was als „überdrehte Erstarrung“ oder „rasender Stillstand“ beschrieben worden ist. Wettbewerb und Beschleunigung aber lassen das Leben verkarsten. Die Welt verliert Klang und Farbe. Sie ‚verstummt‘. Angesichts heilloser Reizüberflutung fällt das erst auf, wenn Menschen sich leer oder gar ausgebrannt fühlen.
Die Jahreslosung für 2014 beschreibt ein jahrtausendealtes Glücksgefühl: „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ (Psalm 73,28) Inwiefern kann uns Menschen des 21. Jahrhunderts diese Einsicht helfen, glücklicher zu leben?
Nähe zu Gott erlebt man am ehesten, wenn man entschleunigt, wenn man zur Ruhe kommt. Nicht umsonst besuchen viele Menschen im Urlaub Kirchen, auch wenn es sie sonst nicht in ein Gotteshaus zieht. Es ist gut, Zeiten und Orte zu haben, die den Wettlauf des Lebens unterbrechen. Denn dann finden wir zu uns selbst. Wir können spüren, dass wir mit einer Würde begabt sind, die sich längst nicht in Nützlichkeit erschöpft.
Sich ganz und gar auf Gott zu konzentrieren, ‚sich zu verlassen‘ auf ihn hin – das lässt den Beter des 73. Psalms Freude und Frieden erleben: „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott, den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun.“
Hier findet einer sein Glück, indem er sein Vertrauen ganz in Gott setzt. Die eigene Zuversicht auf Gott zu setzen – das schafft in uns den Raum, der uns empfänglich macht für allen Segen, den unser Leben von Gott empfängt. Es bringt zum Klingen und Leuchten, wofür wir dankbar sein können. Mit einem Wort: Das Leben gelingt, wenn wir Gott für unser Leben entdecken, wenn wir ihm nahe sind.
In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen in unserem Land ein gesegnetes Jahr 2014!
Dr. Andreas v. Maltzahn,
Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Schwerin