Festakt zum Tag der deutschen Einheit Nordkirche: Unterschiede von Ost und West sind Reichtum
04.10.2013 · Schwerin. Die neu gegründete Nordkirche ist nach den Worten von Landesbischof Gerhard Ulrich auch ein Neuanfang für das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland. Die Nordkirche biete Raum, um die Unterschiede zwischen Ost und West als Reichtum und nicht als Störung zu empfinden, sagte Ulrich beim Festakt zum Tag der deutschen Einheit im Staatstheater Schwerin.
Die Nordkirche hatte sich Pfingsten 2012 aus den Landeskirchen Nordelbien (Schleswig-Holstein und Hamburg), Mecklenburg und Pommern gegründet. Es sollte ausdrücklich kein Anschluss der beiden Ost-Kirchen an die West-Kirche sein, betonte Ulrich. Der Prozess des Zusammenwachsens sei noch längst nicht abgeschlossen. Die Nordkirche stehe dafür, dass dieser Prozess in gegenseitiger Achtung gelingen kann. Ulrich: "Diese Kirche ist immer dann vorangekommen auf dem Weg zum Gemeinsamen, wenn wir uns unsere Geschichten erzählt haben."
Der Landesbischof warb für eine Kultur der Vielfalt. Die Verschiedenheit an Herkunft, Hautfarbe, Sprache und Kultur sei ein Reichtum für das Land und keine Bedrohung. Daher wehre sich die Kirche gegen rechtsextremistische Strömungen. Er wünsche sich eine offene und einladende Kirche, bekannte Ulrich. "Wir bieten Platz für alle, die kommen und schaffen eine Kultur des Willkommens."
Zugleich erinnerte Ulrich an die Rolle der Kirche bei der friedlichen Revolution 1989. Die Gebete und Kerzen bei den Montagsdemonstrationen seien ein lebendiges Zeichen "für das Leuchten Gottes hinter Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen" gewesen. Auch wenn bei einigen der christliche Glaube nicht so groß gewesen sei, so sei die Kirche doch glaubwürdig gewesen in ihrem Engagement für Frieden und Freiheit.
Quelle: epd