"Die besondere Predigt" Familienministerin Schwesig auf der Kanzel: "Jeder kann ein Licht sein"
11.08.2014 · Dassow.Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat dazu ermuntert, Gutes zu tun und zu seinen Überzeugungen zu stehen. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit brauchten keine besonderen Menschen, Begabungen oder Funktionen, sagte die evangelische Christin am Sonntag in einem Gottesdienst im westmecklenburgischen Dassow. "Jede und jeder kann ein Licht sein". Gelegenheiten gebe es genug. Es seien kleine, unscheinbare Dinge, die eine Familie zusammenhielten und dafür sorgten, dass eine Kirchengemeinde funktioniert oder das soziale Netz in einem Ort intakt bleibt.
Gerechtigkeit finde ständig im Alltag statt, sagte Schwesig. Dazu gehöre, Menschen eine Chance zu geben, die anders sind. Als Beispiele nannte sie eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien, eine Familie mit einem schwerbehinderten Kind oder zwei Frauen, die als Paar zusammenleben und eine Familie gründen wollen.
Wahrheit heiße, zu den eigenen Überzeugungen zu stehen, sagte sie weiter. Die Kirchenleute der DDR- und Wendezeit hätten den Mut gehabt, "in die dunklen Ecken der DDR hineinzuleuchten". Das habe ihr imponiert, sagte die 40 Jahre alte Sozialdemokratin, die sich 2010 gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn evangelisch taufen ließ. Wahrheit heiße auch, sich nicht zu verstellen. "Ich werde einen Nazi einen Nazi nennen, auch wenn ich mir damit eine Klage der NPD einhandele." Sie wolle Ungerechtigkeiten anprangern, "auch wenn ich damit anderen auf die Füße trete".
Schwesig sprach in der Veranstaltungsreihe "Die besondere Predigt" in der St. Nikolai-Kirche in Dassow. Nach dem Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn im Mai war Schwesig die zweite Rednerin auf der Kanzel. Am 2. November wird der Mediziner Jürgen Bolte aus der Strandklinik Boltenhagen in Dassow erwartet.
Quelle: epd