Trauung auf drei Rädern Brandenburger Liebespaar heiratet am Sonnabend beim Triker-Gottesdienst auf Usedom

Von Nicole Kiesewetter

Schon beim ersten Treffen hat es gefunkt: André und Birgit Kanzock

© epd/B. Muellejans

08.08.2014 · Panketal/Insel Usedom. André Kanzock aus dem brandenburgischen Panketal und seine Partnerin Birgit haben eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Daher sollte auch ihre Hochzeit besonders sein: Sie heiraten am Sonnabend während des Triker-Gottesdienstes auf der Insel Usedom.

Diesmal ist es die Richtige, da ist sich André Kanzock aus dem brandenburgischen Panketal ganz sicher. Gemeinsam wird er mit Partnerin Birgit am Sonnabend während des Triker-Gottesdienstes vor den Pastor treten und den kirchlichen Segen empfangen. Schon als er seine Birgit vor zweieinhalb Jahren zum ersten Mal traf, hat es "gefunkt", erzählt der 46-Jährige. "Mir war gleich klar, aus der Nummer kommst Du nicht mehr 'raus."

Mehr als 200 Menschen aus der gesamten Republik reisen alle zwei Jahre zu diesem besonderen Triker-Gottesdienst an. Dann ist der Marktplatz des kleinen Städtchens Usedom vollgestellt mit den dröhnenden Maschinen auf drei Rädern. Mittendrin in diesem Jahr das Hochzeitspaar André und Birgit: André war schon einmal verheiratet, doch nicht nur deshalb sollte da beim zweiten Anlauf "noch etwas Besonderes sein". Auch die Geschichte der beiden ist ungewöhnlich.

"Eigentlich hätten wir uns schon Jahre früher über den Weg laufen müssen", erzählt die 44-jährige Birgit. Im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen haben sie in ihrer Kindheit und Jugend beide in der selben Straße gewohnt - nur auf gegenüberliegenden Straßenseiten. "Wir saßen in der selben Eisdiele, waren am selben See baden und kennen die selben Leute." Es hätte so viele Berührungspunkte gegeben, doch kennengelernt haben sie sich trotzdem erst vor zweieinhalb Jahren über das Internet. "Das war, als ob wir uns schon ewig kannten."

"Da hatte jemand die Finger im Spiel"

Da war es für André nur konsequent, dass er seiner Freundin nur wenige Wochen später einen Heiratsantrag gemacht hat. Vor einem Jahr wurden sie auf dem Standesamt getraut. Beide sind sich sicher, "da hatte jemand die Finger im Spiel". Ob der jetzt Gott heißt oder irgendwie anders, das spielt für das Paar eher eine untergeordnete Rolle. Beide sind auch nicht in der Kirche. Doch das ist für Pastor Hans-Ulrich Schäfer kein Hinderungsgrund, ihnen im Rahmen des Gottesdienstes kirchlichen Segen zu spenden. "Als Pfarrer werde ich sie fragen, ob sie vor Gott diese Ehe eingehen möchten - darum geht es".

Natürlich brauche es auch in der Kirche Regeln und Gesetze, bekräftigt er. Aber die Menschen in ihren vielfältigen Lebenssituationen stehen für ihn im Vordergrund. "Wenn ich mich nicht immer wieder auf andere Welten einließe, dann würde ich vieles heute nicht kennen", blickt der Pastor auf seine bisherige Amtszeit zurück. So eine andere Welt war auch die der Triker. Vor 14 Jahren haben ihn die Veranstalter, der Club "Pommern-Triker", zum ersten Mal gebeten, einen Gottesdienst zu halten. Mittlerweile sind es jedes Mal mehr Teilnehmer. "Wenn Menschen auf uns zukommen, müssen wir als Kirche da sein".

Für André und Birgit ist das öffentliche Bekenntnis zueinander wichtig - vor ihren Freunden, mit denen sie die Leidenschaft für ihre "Babies" verbindet, wie sie ihre Trikes gern nennen. Doch auch die Familie wird am Wochenende zu dem besonderen Ereignis anreisen. Dabei sind dann auch Andrés 27-jähriger Sohn und Birgits 24-jährige Tochter. Die beiden sind übrigens ein Paar und vor einem halben Jahr zusammen gezogen.

Quelle: epd