Ökumene Lanndesbischof Ulrich erinnert in Rom an Mitschuld der Kirchen an Weltkriegen

15.12.2014 · Rom.

Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich, hat an die Mitschuld der Kirchen am Ersten und Zweiten Weltkrieg erinnert. Auch die Kirchen hätten im Ersten Weltkrieg "ihren Gott verraten und seinen Namen missbraucht", sagte Ulrich am Sonntag in einem Gottesdienst in Rom. Gerade heute sei es daher wichtig, an den Kriegsbeginn vor 100 Jahren zu erinnern, sagte der Theologe mit Blick auf die jüngsten Demonstrationen gegen eine angebliche Islamisierung und Überfremdung in Deutschland.

Die Ermordung von Millionen Juden, von Kommunisten und Widerständlern während des Zweiten Weltkrieges, die "den selbsternannten Herrenmenschen im Wege standen", stellte Ulrich in einen Zusammenhang mit Gottvergessenheit. Wenn heute eine wachsende Zahl von Menschen in Deutschland auf die Straßen gehe, um die sogenannten Werte des Abendlandes aggressiv gegen Muslime und Zuwanderer zu verteidigen, sei dies "nicht gottgewollt, sondern von Menschen entfachter Irrsinn", sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), in seiner Predigt.

Der Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen Christuskirche war der Auftakt des einwöchigen Besuchs einer VELKD-Delegation in Rom. Die Delegation wird im Rahmen ihrer Gespräche im Vatikan am Donnerstag von Papst Franziskus in Audienz empfangen.

Im Verlauf des Besuchs, der bis zum 19. Dezember dauert, sind auch Gespräche mit Vertretern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien sowie der Föderation Evangelischer Kirchen in Italien vorgesehen. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ist der Zusammenschluss von sieben lutherischen Landeskirchen in Deutschland mit zusammen rund 9,5 Millionen Gläubigen.

Quelle: epd/kmv