Ältestes Heimatfest in MV Malchower Volksfest auf erster Kulturerbe-Liste Deutschlands

13.12.2014 · Berlin/Malchow.

Das 161 Jahre alte Volksfest in Malchow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte), das älteste Heimatfest in MV, zählt nun offiziell zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Auf der Liste, die in diesem Jahr erstmals für Deutschland erstellt wurde, stehen insgesamt 27 deutsche Bräuche und Wissensformen, wie die Deutsche Unesco-Kommission, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und die Kultusministerkonferenz in Berlin gemeinsam mitteilten. Zum anerkannten Kulturerbe gehören unter anderem auch Traditionen wie das Chorsingen, die Morsetelegrafie, die Flößerei und die Orgelbautradition sowie die deutsche Brotkultur. Auch das Reetdachdecker-Handwerk und die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft sind dabei. Das Verzeichnis war am Donnerstagabend von der Kultusministerkonferenz in Berlin bestätigt worden.

Zudem wurde die Genossenschaftsidee für die internationale Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit nominiert und soll im März 2015 als Vorschlag aus Deutschland eingereicht werden. Bislang sei eine solche Form der gesellschaftlichen Selbstorganisation auf der internationalen Liste nicht vertreten, hieß es zur Begründung. Über die Aufnahme zum immateriellen Weltkulturerbe wird die Unesco erst im Herbst 2016 entscheiden.

Für die erste deutsche Liste waren insgesamt 83 Traditionen und Wissensformen als Vorschläge durch die Bundesländer eingereicht worden. Die nächste Bewerbungsrunde für das bundesweite Verzeichnis startet im Frühjahr 2015.

Seit 2003 fördert die Unesco den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mehr als 350 Bräuche, Künste und Techniken stehen bereits auf der weltweiten Liste, darunter der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin sowie die italienische Geigenbaukunst. Bislang sind 161 Staaten der Unesco-Konvention zum immateriellen Kulturerbe beigetreten. Deutschland ist seit 2013 ebenfalls Vertragsstaat.

Das Malchower Volksfest findet immer am ersten Juli-Wochenende statt. 1853 galt es als Zeichen der Unabhängigkeit, denn es durfte am Sonntag, unabhängig von der Kirche, nach dem Gottesdienst gefeiert werden. Damit war es als weltliches Ereignis festgelegt. Dafür wurde eine Ausnahme von der Bestimmung zur Heilighaltung der Sonn- und Feiertage beantragt und genehmigt. Zum Fest wird die Kleinstadt mit Wimpelketten in den Mecklenburger Farben, mit bunten Lichterketten und Birken- und Eichengrün geschmückt. Es gibt unter anderem das "Musikalische Wecken", mit dem am Sonnabend und Sonntag in den einzelnen Stadtbezirken durch Spielmanns- und Fanfarenzüge und Blasorchester die Einwohner aus dem Schlaf geholt werden. Weitere Höhepunkte sind ein Bootskorso auf dem Malchower See mit geschmückten und beleuchteten Booten sowie ein großer Festumzug.

Quelle: epd