"Liebe kann keine Sünde sein" EKD-Theologin: Homosexualität lässt sich mit Bibel nicht verdammen
06.02.2014 · Berlin.Homosexualität kann aus Sicht der Theologin Claudia Janssen nicht auf Grundlage der Bibel abgelehnt werden. "Liebe kann keine Sünde sein", sagte die Studienleiterin im Studienzentrum der EKD für Genderfragen der "tageszeitung". Homosexualität sei in der Bibel absolut marginal, sagte Janssen.
Die ablehnenden Aussagen über Homosexualität im Römerbrief des Neuen Testaments resultierten aus der Definition von Sexualität in der Antike. Damals sei davon ausgegangen worden, dass ein aktiver Mann ein passives, sozial unterlegenes Gegenüber penetriere. "Das können männliche Sklaven sein oder Frauen oder Jungen", sagte Janssen.
Die Sexualität zweier freier Männer sei dagegen als wider die Natur empfunden worden. Die Bibel sei kein autoritatives Gesetzbuch, in dem zeitlose Wahrheiten stünden, betonte Janssen. "Warum sage ich, es ist eine unverrückbare Aussage, wenn es um Homosexualität geht, die Forderung, Ehebrecherinnen zu steinigen, interpretiere ich aber zeitgeschichtlich?"
In den vergangenen Wochen entbrannte eine neue bundesweite Debatte über die Akzeptanz von Homosexualität. Der Verein Leo aus Sachsen-Anhalt sorgte für Schlagzeilen. Das ARD-Magazin "Fakt" hatte vor einer Woche Kurse des Vereins zur angeblichen Behandlung von Homosexuellen bekanntgemacht, die bundesweit für Empörung sorgten. Über 192.000 Menschen unterzeichneten eine Petition gegen einen Entwurf zum baden-württembergischen Bildungsplan. Er sieht vor, dass in Schulen künftig für die "Akzeptanz sexueller Vielfalt" geworben wird. Auch die evangelischen Landeskirchen und die katholischen Diözesen in Baden-Württemberg äußerten sich kritisch zu dem Entwurf.
Quelle: epd