Der neue Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat noch nach seiner Priesterweihe an der Existenz Gottes gezweifelt. "Einmal habe ich erlebt, wie ein Kind stirbt", sagte er der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Er habe sich gefragt, wie Gott das zulassen könne. "Gibt es ihn am Ende möglicherweise gar nicht? Und wenn es ihn nicht geben sollte, wofür arbeitest du dann, wofür lebst du?" Der Zweifel sei eine "Grundwirklichkeit der menschlichen Existenz", sagte der Berliner Kardinal. "Wir sind keine Götter. Deswegen ist der Zweifel ein Teil von uns. Auch von uns Bischöfen."
Woelki räumte ein, als Bischof zuweilen überfordert zu sein, vor allem bei Managementaufgaben. "Etwa wenn es um Bauvorhaben oder um die Beurteilung der Effizienz von Bistumseinrichtungen geht." Als Leiter einer Diözese könne man solche Entscheidungen nicht allein treffen. "Zum Glück kann ich da Menschen einbeziehen, die von dem Thema mehr verstehen", sagte der Kardinal. "Da muss man Verantwortung auch mal abgeben beziehungsweise verteilen können." Woelki war von Papst Franziskus in der vergangenen Woche zum Kölner Erzbischof ernannt worden. Die Amtseinführung ist für den 20. September vorgesehen.
Quelle: epd