Zukunftsdialog zur Landwirtschaft in Vorpommern gestartet Fruchtbare Gespräche stärken gegenseitiges Einfühlungsvermögen

Pächter und Verpächter an einem Tisch: 70 Kirchenälteste und Kirchenlandpächter, Bauern und Interessierte der Propstei Demmin kamen im Spartenheim Beggerow zusammen.

Foto: C. Senkbeil

06.07.2014 · Beggerow. Mit einer Reihe von Tagungen und Exkursionen will die Propstei Demmin im Streit um die Zukunft der Landwirtschaft vermitteln und ein Forum für Gespräche bieten. Zur Auftaktveranstaltung kamen am Sonnabend über 70 Interessierte nach Beggerow.

Der Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Zukunftsdialog – Nachhaltigkeit und Landwirtschaft“ stieß bei Vertretern aus Landwirtschaft, Kirche und Gesellschaft gleichermaßen auf großes Interesse. Auf Einladung der Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis kamen die Teilnehmer im Anschluss an drei einführende Vorträge über das Tierwohl (Prof. Urban Hellmuth, Fachhochschule Kiel), den Wert der modernen Landwirtschaft für die Gesellschaft (Prof. Harald von Witzke, Humboldt-Universität Berlin) sowie über die Nachhaltigkeit aus theologischer Perspektive (OKR Matthias Bartels, Leiter Regionalzentrum kirchlicher Dienste Greifswald) ins Gespräch.

In seiner Andacht zu Beginn des Zukunftsdialogs sagte Propst Gerd Panknin in der Beggerower Kirche: „Denn, was ich heute säe, werde ich morgen ernten“ und verwies im Spiegel des Monatsspruches auf die Verantwortung christlichen Handelns im Miteinander von Kirche und Landwirten.

Nachhaltigkeit erfordert gemeinsames Handeln

Den Vortragsreigen eröffnete Prof. Urban Hellmuth von der Fachhochschule Kiel, der sich für einen angemessenen Umgang mit Nutztieren aussprach. In seinem Referat setzte er die Begriffe Kosten, Ökonomie und Nachhaltigkeit in Beziehung. „Nachhaltigkeit verfolgt als ein Prozess das Ziel der Generationengerechtigkeit und soll ökologische Ziele mit sozialen und ökonomischen Zielen mehr und mehr in Einklang bringen“, sagte Hellmuth. Das Tierwohl sei neben dem Umwelt- und Klimaschutz ein Teilaspekt dieses Prozesses.
 
„Nicht immer entsprechen unsere Vorstellungen des richtigen Weges den tatsächlichen Anforderungen der Vielfalt der Nachhaltigkeitsaspekte. Daher kann Nachhaltigkeit nur in gegenseitiger Offenheit und Gemeinsamkeit gelingen“. Für eine erfolgreiche Haltung sei das Tierwohl, im Sinne der Tiergesundheit, der artgerechten Haltung und des Wohlbefindens des Tieres, von entscheidender Bedeutung“, so der Agrarwissenschaftler.

Um dieses Ziel zu erreichen, komme es vor allem auch auf den Verbraucher und auf den Handel an, lautete ein Fazit der an die Vorträge anschließenden Gruppenarbeit während des Zukunftsdialogs. Einerseits müsse sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher ändern, die nicht in erster Linie billig, sondern nachhaltig kaufen sollten, andererseits sei der Handel gefordert, der zunehmend auf Billigfleisch in seinem Sortiment verzichten sollte.

Veranstaltungsreihe wird im Herbst fortgesetzt

„Wir hörten informative Vorträge und führten in den Gruppen fruchtbare Gespräche, die zu mehr Verständnis für die Anliegen der Landwirte führten und auf der anderen Seite das Einfühlungsvermögen in die Vorstellungen der Vertreter der Kirchengemeinden stärkten“, freute sich Gerd Panknin im Anschluss an die Veranstaltung. Mit der Resonanz und dem guten Miteinander sei er äußerst zufrieden, so der Propst weiter. Mit einer Exkursion im Oktober zu einem Landwirtschaftsbetrieb, bei der die Bodenkunde und die praktische Arbeit in der Landwirtschaft hautnah erlebbar sein werden, soll der Zukunftsdialog fortgesetzt werden.

Im nächsten Jahr wird die Propstei Pasewalk und dann die Propstei Stralsund Gastgeber sein. Pröpstin Helga Ruch aus Stralsund, die eine der drei Arbeitsgruppen leitete, bedankte sich bei allen Beteiligten und sprach den Schluss-Segen.

Quelle: PEK