Bischof Abromeit "Nur dem Wort Gottes verpflichtet" Ehemaliger pommerscher Bischof Berger wird 70 Jahre alt

Sechs Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Bischofsamt ließ sich Eduard Berger von Christoph Wetzel, der auch die Innenkuppel der Dresdner Frauenkirche ausgemalt hat, portraitieren. Das Bild hängt zusammen mit weiteren Portraits von ehemaligen Bischöfen heute in der Bischofskanzlei Greifswald.

© R. Neumann

21.06.2014 · Greifswald.

Von 1991 bis 2001 stand er als Bischof an der Spitze der Pommerschen Evangelischen Kirche: Am kommenden Sonntag (22. Juni) feiert Altbischof Eduard Berger seinen 70. Geburtstag. Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit schreibt in der Gratulation an seinen Amtsvorgänger: "Ich wünsche Dir alles Gute und Gottes Segen und grüße Dich in dieser schönsten Zeit des Jahres auch im Namen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. In der schwierigen Umbruchphase nach der Wende hast Du unsere Kirche geleitet und mit klarem Blick geführt."

Der in Posen (Poznan) geborene Eduard Berger absolvierte zunächst eine Lehre als Elektroinstallateur, bevor er ab 1961 am kirchlichen Proseminar in Naumburg das Abitur nachholte und anschließend Theologie studierte. Nach einem Fluchtversuch in den Westen musste er 15 Monate in DDR-Haft sitzen, das war 1965 während seines Studiums. Als Pfarrer in Dresden geriet er 1981 erneut ins Visier des Staates: Weil die Pfarrer der Weinbergsgemeinde einen "Sozialen Friedensdienst" forderten, eröffnete die Stasi unter dem Namen "Provokateur" einen Operativen Vorgang, die höchste und intensivste Stufe der Überwachung und Verfolgung von Oppositionellen.

Ab 1983 war Berger Dompfarrer und Superintendent in Meißen, bis er 1990 zum Nachfolger von Horst Gienke als Bischof der Pommerschen Evangelischen Landeskirche gewählt wurde. Bischof Abromeit: "Bischof Berger war in dieser schwierigen Phase der Nachwendezeit der Richtige an dieser Stelle, weil er die notwendige Unabhängigkeit besaß. Er hat bewusst und mutig die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit der Pommerschen Kirche vorangetrieben. Wir wissen heute, welch schwieriges Terrain er zu bearbeiten hatte."

Mut habe der Altbischof auch bei der umfangreichen Strukturreform bewiesen, die aus den ehemals 15 pommerschen Kirchenkreisen vier Superintendenturen machte. Bis zu seinem Ruhestand vor fünf Jahren vertrat Eduard Berger als Beauftragter der evangelischen Landeskirchen in Sachsen deren Interessen beim Freistaat Sachsen. Nebenamtlich war er von 1998 bis 2010 Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die Evangelische Seelsorge bei der Bundespolizei.

Bischof Abromeit sieht den Altbischof als ein Vorbild im Glauben: "Eduard Berger gehört zu den unangepassten Persönlichkeiten, die nur dem Wort Gottes verpflichtet sind. In der DDR war er deswegen in der Opposition. Heute  fürchtet er, dass das Wort Gottes domestiziert wird und nur noch das sagen darf, was gesellschaftlicher Konsens ist. Wie damals plädiert er für die Freiheit des Wortes Gottes."

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)