Open-Air-Gottesdienst Margot Käßmann ermutigt zu Veränderungen
02.06.2014 · Wittenberg. Reformationsbotschafterin Margot Käßmann hat zu mutigen Schritten der Veränderung im Leben eines jeden Einzelnen ermuntert. Jeder kenne Momente in seinem Leben, in denen er einen bestimmten Weg gehen oder etwas sagen müsse oder aber nicht wegsehen könne, sagte Käßmann am Sonntag in ihrer Predigt im ZDF-Fernsehgottesdienst auf dem Marktplatz von Wittenberg in Sachsen-Anhalt.
Als Beispiele nannte sie Situationen, in denen jemand auf der Straße angepöbelt werde oder ein Kind nebenan wiederholt laut schreie, dessen Mutter vielleicht Entlastung brauche. Käßmann erwähnte auch Demonstrationen gegen Rüstungsexporte und den Kauf vermeintlicher günstiger Waren, die unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt wurden.
In solchen Fällen einen bestimmten Schritt zu gehen oder etwas zu sagen, brauche Mut und koste Kraft. Etwas zu sagen, zuzuhören oder aber Zeit zu finden, sei nicht immer leicht. Im Alltag gewinne oft Entmutigung die Oberhand, räumte die Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 ein. Es stelle sich die Frage, was man als einzelner schon ändern könne. Aber es tue gut, auch für sich selbst, solche Schritte der Veränderung zu gehen, mahnte Käßmann.
Für diesen Mut stehe auch der Reformator Martin Luther (1483-1546), von dem das Wort auf dem Reichstag zu Worms überliefert ist: "Ich stehe hier, ich kann nicht anders." Eine solche Haltung sei auch heute möglich. Die Reformationsbotschafterin erinnerte in dem Gottesdienst unter freiem Himmel daran, dass die Freiheit von Glauben und Gewissen für Protestanten immer wieder zu mutigem und entschlossenem Handeln geführt habe.
Am Ende seien diejenigen zu Vorbildern für die Kirche geworden, die den Widerstand wagten, unterstrich die Reformationsbotschafterin. Diejenigen hingegen, die sich angepasst hätten, Leid ignoriert und Opfer missachtet hätten, zählten zur Schuldgeschichte in der Glaubenstradition.
Quelle: epd