Debatte um das Profil kirchlicher Wohlfahrtspflege in MV Wo Diakonie drauf steht...
30.03.2014 · Schwerin/Greifswald. Mit 12 000 Beschäftigten ist die Diakonie eine der größten Arbeitgeberinnen in MV. Am Wochenende gab nun Landespastor Martin Scriba den Jahresbericht des Werkes vor den Kirchenkreissynoden Pommerns in Greifswald-Wieck und Mecklenburgs in Schwerin. Und er stieß damit eine erneute Debatte über das besondere Profil der Diakonie an.
Wo Diakonie drauf steht – da müsse auch Diakonie drin sein. So kann man die Diskussion während der mecklenburgischen Kirchenkreissynode am vergangenen Sonnabend zusammenfassen. Diakonie-Landespastor Martin Scriba hatte sie selbst in seiner Einführung in den Diakonie-Jahresbericht angestoßen: Er hatte gefragt, was eine Einrichtung der Diakonie von der eines anderen Verbands der Wohlfahrtspflege unterscheide.
Bestehe das besondere diakonische Profil in einem größeren Maß an Engagement, Zeiteinsatz, an einer höheren Qualität in der Erziehung, Pflege, Fürsorge und Betreuung – in einem Mehr an Nächstenliebe? Dies aber würde die Mitarbeiter der Diakonie unter einen zusätzlichen Leistungsdruck setzen. Außerdem gäbe es auch in anderen Einrichtungen „wackere Christenmenschen“, so der Landespastor.
Man könne es drehen und wenden wie man wolle – das Alleinstellungsmerkmal der Diakonie sei gegenüber anderen Wohlfahrtsverbänden, dass sie ein Werk der Kirche sei und sich genau dieser Verbindung bewusst sei.
Ein Beispiel, dass der Kirchenkreis Mecklenburg seine Diakonie, in diesem Falle die dringend nötigen Beratungsstellen, finanziell zuverlässig unterstützt habe, sei „stark angekommen“, wie der Geschäftsführer des Diakoniewerks Stargard, Christoph de Boor, in der Diskussion sagte.
Nach zwei negativen Erfahrungsberichten aus Reihen der Synodalen – „sollte man nicht das Diakonisch oder Evangelisch aus dem Außenschild abschrauben“, wurde gefragt – wurde von positiven Erfahrungen gesprochen. Der Leiter des Michaelshofes, Jens- Uwe Goeritz, berichtete, dass an der Erkennbarkeit von Diakonie als Teil der Kirche gearbeitet werde. Aber nicht jede Einrichtung habe einen Pastor und so seien die Einrichtungen vor Ort auf die Kirchengemeinden angewiesen. Und bezugnehmend auf die sinkenden Zahlen der Kirchenmitglieder sagte Goeritz, Diakonie könne „auch nur die Christen beschäftigen, die wir aus den Kirchengemeinden haben“.
„Ich bin der Letzte, der anfängt, Schilder zu demontieren“, betonte Landespastor Martin Scriba. Er arbeite auf Hoffnung hin. Doch dazu müsse geistlich investiert werden – gerade auf der mittleren Ebene. Und es gäbe ermutigende Zeichen: Habe es bei Angeboten von Kursen über Glaube und Kirche bei Mitarbeitern in diakonischen Einrichtungen anfänglich Ressentiments gegeben, könne vielerorts inzwischen die Nachfrage nicht befriedigt werden.
Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 13/2014