Grußwort vor der Pommerschen Kirchenkreissynode Diakoniepastor Martin Scriba: Demokratie gewinnt
21.03.2014 · Greifswald."Wenn rechtsextreme Demagogen mit ihrer Heimat-Duselei kommen, dann steht es jedem gut an, auf Distanz zu gehen", sagte Diakoniepastor Martin Scriba in seinem Grußwort vor der Pommerschen Kirchenkreissynode am Freitagabend in Greifswald. Es sei zwar zu verstehen, dass die Frage nach Heimat in einer sich schnell verändernden und mobilen Welt gestellt wird. Der Theologe wies aber daraufhin, dass Christen in der Tradition eines Glaubens stehen, in dem sie selbst im eigenen Land Fremde bleiben. Das entspricht der biblischen Aussage: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt ...!"
"Vermessen wäre es, wenn sich die Diakonie bei 12.000 Mitarbeitenden im Land mit knapp 900 Einrichtungen nicht dem Thema Rechtsextremismus stellen würde", betonte Scriba. "Die Mitglieder und Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes haben es seit Jahren mit einer aktiven rechten Szene in all ihren Arbeitsfeldern zu tun. Seien es rechtsaffine Eltern, die sich in Kitas engagieren, rechtsextreme Jugendliche in den verschiedenen diakonischen Jugendstätten oder der Kontakt mit neonazistischem Gedankengut in der Altenpflege"
Antidemokratische Einstellungsmuster seien in Mecklenburg-Vorpommern weit verbreitet und "finden immer mehr den Weg in die Mitte der Gesellschaft", sagte Scriba. Das Diakonische Werk wolle sich dieser Herausforderung stellen. Durch das Projekt "Demokratie gewinnt! In Mecklenburg-Vorpommern" - „Demokratie leben – Mitglieder und Mitarbeitende stärken“ sollen ca. 20 verbandsinterne Demokratieberater ausgebildet werden, die als Multiplikatoren in ihren Arbeitsbereichen fungieren. Zudem soll ein Beratungsleitfaden entstehen, der klar aufzeigt, welche Handlungsmöglichkeiten Einrichtungen oder Mitarbeiter haben, wenn festgestellt wird: "Hier gibt es antidemokratische Verhaltensmuster".
Die 6. Tagung der Pommersche Kirchenkreissynode begann am Freitag mit einem Gottesdienst in der Bugenhagenkirche in Greifswald-Wieck. Unter dem Motto "Extremismus und Fremdenfeindlichkeit" will das Kirchenparlament am Samstag eine Stellungnahme beschließen, die den Umgang des Kirchenkreises mit extremistischen Ideologien definiert.
Quelle: DWMV/kmv