Passionszeit Kirchen eröffnen bundesweite Fastenaktionen
10.03.2014 · Berlin/Hürth. Fasten, sich kritisch prüfen, für Arme spenden: Darum soll es nach Vorstellung der Kirchen in der Passionszeit gehen, die an den Leidensweg Jesu erinnert. Für Protestanten heißt das diesmal: "Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten".
Die beiden großen Kirchen haben am Sonntag ihre bundesweiten Fastenaktionen eröffnet. Die evangelische Fastenaktion "7 Wochen Ohne" steht diesmal unter dem Motto "Selber denken! Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten". Die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler forderte in einem ZDF-Fernsehgottesdienst in Hürth bei Köln dazu auf, das eigene Tun immer wieder kritisch zu überprüfen. Im Eröffnungsgottesdienst des katholischen Hilfswerks Misereor in Berlin-Kreuzberg rief Erzbischof Rainer Maria Woelki angesichts des Elends in vielen Regionen der Welt zu einem solidarischen Lebensstil auf.
Die evangelische Kirche will mit ihrer Aktion von Aschermittwoch bis Ostern zum Nachfragen und Neudenken anregen. "Selber denken und erfahren schafft Leben", sagte Breit-Keßler. Die Theologin ermutigte dazu, auch den eigenen Glauben immer wieder dahingehend zu prüfen, ob er unter Druck setze oder frei mache. Gott schenke neue Gewissheit: "Dass wir seine geliebten Söhne und Töchter sind, um jeden Tag zu leben."
Die Misereor-Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen". Mit Blick auf das Jahresmotto erklärte Woelki in dem von der ARD ausgestrahlten Gottesdienst: "Wir sind eingeladen, unseren Lebenshunger mit denen zu teilen, denen das Lebensnotwendige fehlt".
Schwerpunktland der Misereor-Aktion 2014 ist Uganda. Das Hilfswerk unterstützt in Uganda unter anderem die Ausbildung von Kleinbauern und deren Zugang zu den örtlichen Märkten. Am 6. April wird in allen katholischen Gottesdiensten für Misereor gesammelt. Das bischöfliche Hilfswerk mit Sitz in Aachen wurde 1958 gegründet und fördert nach eigenen Angaben derzeit 3.222 Projekte in 94 Ländern.
Die Fastenkampagne "7 Wochen Ohne" findet seit 1983 statt. Sie will mit wechselnden Themen dazu anregen, die Fastenzeit bewusst zu erleben und zu gestalten. Daran beteiligen sich nach Angaben der Organisatoren inzwischen knapp drei Millionen Menschen. Traditionell greifen viele Kirchengemeinden vor Ort das aktuelle Thema von "7 Wochen Ohne" auf und gründen Fastengruppen. Ein Kalender und Fastenbriefe bieten Anregungen für eine intensive Beschäftigung mit dem jährlich wechselnden Motto.
Quelle: epd/kmv