"Es gibt nichts zu beschönigen" Landtagsabgeordneter André Brie bestätigt seine IM-Tätigkeit

18.03.2014 · Schwerin.

Von den 71 Abgeordneten des derzeitigen Schweriner Landtages hat einer inoffiziell für die frühere DDR-Staatssicherheit gearbeitet. Wie aus dem am Montag in Schwerin verbreiteten Abschlussbericht der Stasi-Überprüfungskommission hervorgeht, handelt es sich dabei um André Brie (Die Linke). Nach der Konstituierung des Landtages im Oktober 2011 hatten 46 der 71 Abgeordneten ihre Zustimmung zu einer Überprüfung erklärt. Zu 36 Mandatsträgern wurden laut Bericht keine Hinweise auf eine IM-Tätigkeit gefunden. Neun Abgeordnete wurden nicht überprüft, weil sie mit Stichtag 12. Januar 1990 noch nicht volljährig waren.

Der 64-jährige Brie soll laut Bericht von Dezember 1969 bis Oktober 1989 unter anderem für die Hauptverwaltung Aufklärung und die Hauptabteilung NVA und Grenztruppen tätig gewesen sein. Brie soll aufgrund seiner politischen Überzeugung seine Bereitschaft zu einer Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) erklärt und sich am 12. Dezember 1969 schriftlich zur Zusammenarbeit verpflichtet haben. In einer schriftlichen Erklärung an die Stasi-Überprüfungskommission des Schweriner Landtages habe der Linken-Politiker die Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst bestätigt und mitgeteilt, "es gibt nichts zu beschönigen".

Brie war von 1990 bis 1992 stellvertretender PDS-Bundesvorsitzender und von 1991 bis 1992 Landesvorsitzender der PDS in Berlin. Von beiden Ämtern trat er nach dem Bekanntwerden seiner Tätigkeit als inoffizieller Mitarbeiter des MfS zurück.

Quelle: epd