Radikale Wandlung Neuerscheinung entzaubert "Mythos Pfarrhaus"

14.03.2014 · Jena.

Das evangelische Pfarrhaus zwischen Mythos und Wirklichkeit steht im Mittelpunkt eines neuen Forschungsbandes der Universität Jena. Der Band vereine zahlreiche interdisziplinäre Beiträge mit unterschiedlichen Sichtweisen auf das "Phänomen Pfarrhaus", teilte die Universität mit. Herausgeber sind der Jenaer Kirchengeschichtler Christopher Spehr und Thomas A. Seidel von der Gesellschaft für thüringische Kirchengeschichte.

Die "Institution evangelisches Pfarrhaus", die bis in die Reformationszeit zurückreicht, sei lange als "Glashaus" wahrgenommen worden, hieß es: Über Jahrhunderte habe der Pfarrer im deutschsprachigen Raum eine Sonderstellung in seiner Gemeinde innegehabt. Mit dem Ende des landesherrlichen Kirchenregiments 1918 sei die evangelische Kirche in Deutschland jedoch in eine Legitimationskrise geraten, die unter anderem eine Neubesinnung auf das Pfarrhaus als Geburtsort der deutschen Dichter und Denker mit sich gebracht habe, sagte Spehr.

In den vergangenen Jahren habe sich der Charakter des evangelischen Pfarrhauses radikal gewandelt, hieß es weiter. Durch den demografischen Wandel vor allem im ländlichen Raum könne das Pfarrhaus häufig nicht mehr Zentrum eines Ortes sein, sagte Spehr. Doch der Wandel im ländlichen Raum biete durchaus Chancen: "Die Gemeinde selbst rückt wieder mehr ins Zentrum, wenn das Pfarrhaus an Bedeutung verliert."

Quelle: epd