Pommern Ansgarkreuz für Verdienste um mittelalterliche Dorfkirche Tribohm
21.05.2014 · Tribohm/Hamburg. Die Hamburgerin Barbara Müller-Plathe (82) erhält am Sonntag (25. Mai) in Tribohm (Landkreis Vorpommern-Rügen) das Ansgarkreuz der Nordkirche. Mit der undotierten Auszeichnung werde ihr für ihren unermüdlichen Einsatz um eine der ältesten und schönsten pommerschen Dorfkirchen gedankt, sagte der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit.
Müller-Plathe habe etwas von dem, was das Leben ihr geschenkt hat, weiter gegeben, sagte der Bischof. Damit sei sie für Christen ein Vorbild. Abromeit wird ihr das Ansgarkreuz am Sonntag in einem Festgottesdienst (14 Uhr) überreichen. Es ist die erste Ansgarkreuz-Verleihung im pommerschen Kirchenkreis.
Barbara Müller-Plathe wurde 1931 in Plathe (Ploty) in Hinterpommern geboren und lebt seit Ende der 50er Jahre in Hamburg-Othmarschen. Als sie 2001 eine unerwartete Erbschaft erhielt, beschloss sie, diese in die Restaurierung einer Kirche in Vorpommern zu stecken. "Tribohm war die Kirche, die am schlechtesten dran war", erinnerte sich Müller-Plathe. "Sie war muffig, grün und schwarz von Algen, und es durfte keiner mehr rein, weil das Dach einzustürzen drohte."
Nach den Worten von Gemeindepastor Christhard Wehring hat die Hamburgerin unermüdlich bei Institutionen, Spendern und Sponsoren um Spendengelder für die inzwischen sanierte Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert geworben. "Sie hat sich in unsere Kirche verliebt", sagt der Tribohmer Pastor. Daneben führte sie über viele Jahre eine Spendensammelaktion bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durch.
"Sie hat einfach nicht locker gelassen und wieder und wieder geworben", so
Pastor Wehring. Wie hartnäckig sie sein konnte, verdeutlicht er mit einer Anekdote: "Das Denkmalamt wollte unbedingt rosafarbene Lampen, da unter dem Putz solch ein Rosaton gefunden worden war. Frau Müller-Plathe fand das entsetzlich. Sie drohte, dass alle Geber ihre Gelder zurückziehen würden, sollte das Amt dies umsetzen." Und sie gewann. Ihre einzige Konzession: Ein rosafarbener Streifen über dem Altar.
Die Sanierung der Tribohmer Kirche kostete rund eine Million Euro. 2010 wurde der massige Feldsteinbau neu geweiht. Heute finden dort alle zwei Wochen Gottesdienste statt. Besonders beliebt ist sie auch bei Auswärtigen für Trauungen. Im Sommer gibt es regelmäßig Konzerte.
Das Ansgarkreuz ist nach dem Vorbild einer kreuzförmigen Gewandnadel gestaltet. Das Original wurde in der alten Wikingerstadt Haithabu gefunden, der Wirkstätte von Bischof Ansgar (801-865), dem Apostel des Nordens.
Quelle: Bischofskanzlei Greifswald/epd
Festprogramm in Tribohm
14 Uhr Festgottesdienst und Verleihung des Ansgar-Kreuzes mit Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit in der Kirche
15.30 Uhr Kaffeetrinken/Plaudern
16.30 Uhr Ausstellungseröffnung: Das historische Uhrwerk, alte Altarschnitzereien und Fotos von der noch unsanierten Kirche Tribohm werden gezeigt
17 Uhr Konzert mit dem St. Klaren- Chor aus Ribnitz