Ehrenbürgerwürde verliehen Bundespräsident Gauck ist 117. Berliner Ehrenbürger

Joachim Gauck bei seinem Besuch der letzten Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs im März 2012

© kirche-mv.de/D. Vogel

20.11.2014 · Berlin. Die Stadt sei ihm zur zweiten Heimat geworden, sagt der Bundespräsident über Berlin. Am Mittwoch bedankte sich die Bundeshauptstadt mit der Ehrenbürgerwürde bei Joachim Gauck.

Bundespräsident Joachim Gauck ist seit Mittwoch Ehrenbürger Berlins. Die Auszeichnung wurde ihm bei einem Festakt im Roten Rathaus von Berlins scheidendem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verliehen. Gauck ist der insgesamt 117. Ehrenbürger der deutschen Hauptstadt. Wowereit würdigte Gauck bei der Zeremonie als einen "Bürgerpräsidenten", der vom Schloss Bellevue aus offen auf die Menschen zugehe, sie als selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger anspreche und sie dazu ermutige, sich einzubringen und sich zu beteiligen.

Dabei verströme Gauck auch selbst einen ausgeprägten bürgerlichen Widerspruchsgeist, sagte Wowereit weiter. Dies sei selten bequem, aber wichtig für den Meinungsstreit in unserer Demokratie, betonte der SPD-Politiker und appellierte an den neuen Ehrenbürger: "Bleiben sie bitte so, wie sie sind!"

Dass Gauck sein Amt mit so einem starken Berlin-Bezug wahrnehme, sei für die Stadt ein Glücksfall, sagte Wowereit weiter. Er sei ein neugieriger, ein Anteil nehmender Bundespräsident, der auf dem Parkett Berlins zuhause sei und dieser Stadt sehr viel gebe - nicht zuletzt auch als Repräsentant eines weltoffenen Landes mit seiner Hauptstadt.

Berlin sei für ihn Hauptstadt des Wandels und des Aufbruchs und zur zweiten Heimat geworden, sagte der Bundespräsident in seiner Dankesrede. Nach der Zeit der "Dunkelheit" als geteilte Stadt zwischen 1961 und 1989 sei Berlin heute eine Stadt geworden, die verbinde und nicht mehr teile. "Eine Stadt, die wohl nicht perfekt ist, aber aufrichtig. Eine Stadt, deren Faszination darin liegt, dass sie Menschen die große Freiheit gibt, sie selbst sein zu dürfen", lobte der Bundespräsident.  

Für ihn sei Berlin zudem als "die Stadt der vielen Blickwinkel und der vielen Herkünfte ein Lernort geworden", sagte Gauck weiter. Die wache, offene Kultur dieser Stadt, die Unterschiedlichkeit als Gewinn betrachte, sei eine große Bereicherung. Ausdrücklich dankte Gauck dem scheidenden Regierenden Bürgermeister für seine Arbeit: "Sie haben die Stadt zu einem Ort gemacht, in dem Menschen gerne sein wollen."

Zuletzt erhielt 2009 der Ende 2011 verstorbene Unternehmer Werner Otto die Berliner Ehrenbürgerwürde. Unter den Ehrenbürgern Berlins finden sich bislang nur fünf Frauen. Dabei handelt es sich um die Schauspielerin Marlene Dietrich (Verleihung posthum 2002), die Schriftstellerinnen Anna Seghers (1975) und Nelly Sachs (1967) sowie die frühere Alterspräsidentin des Bundestages, Marie Elisabeth Lüders (1958), und die frühere Oberbürgermeisterin Louise Schroeder (1957).

Quelle: epd