Neuer Fonds "Kirche und Tourismus" eingerichtet Nordkirche beschließt Haushalt 2015
22.11.2014 · Lübeck-Travemünde.
Die Nordkirche geht mit einem guten Finanzpolster ins nächste Jahr. Die Synode (Kirchenparlament) hat am Sonnabend in Lübeck-Travemünde den Haushalt 2015 beschlossen. 488 Millionen Euro sollen in die Kirchenkassen fließen, rund 20 Millionen Euro mehr als 2014. Größte Einnahmequelle ist die Kirchensteuer mit 453 Millionen Euro, 2014 waren es noch 425 Millionen Euro. Die Kirche ist nicht nur schuldenfrei, sondern legt sogar noch knapp 40 Millionen Euro für künftige Pensionszahlungen zurück.
Ein neuer Fonds "Kirche und Tourismus" soll die kirchliche Arbeit in den Touristenorten fördern. Bis zu 4,5 Millionen Euro, die 2014 überplanmäßig eingenommen werden, können hier einfließen. Nach den Erfahrungen der Touristenorte haben Menschen im Urlaub meist ein besonderes Interesse an den Angeboten der "Küstenkirche". Dazu zählen Gottesdienste, Kirchenführungen, Konzerte und Ausstellungen.
"Kein Grund zum Jubeln"
Nach den Worten von Ralf Büchner, Finanzexperte der Kirchenleitung, wirtschafte die Nordkirche "vorausschauend, solide und nachhaltig". Für Claus Möller, Vorsitzender des Finanzausschusses und ehemaliger Finanzminister von Schleswig-Holstein, bietet der Haushalt trotz der Mehreinnahmen "keinen Grund zum Jubeln". Bei den überregionalen Diensten und Werke seien die Ausgaben gesenkt worden. Statt Stellen auf der Ebene der Landeskirche einzusparen, sei ihre Zahl unterm Strich um fünf erhöht worden.
8,3 Millionen Euro der Einnahmen stammen aus dem Finanzausgleich der anderen evangelischen Landeskirchen. Die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zahlen zweckgebunden 27,3 Millionen Euro in den Kirchen-Etat. Nach der mittelfristigen Finanzplanung werden die Einnahmen in den nächsten fünf Jahren noch einmal leicht steigen.
Die Hansestadt Hamburg kassiert für den Einzug der Kirchensteuer Verwaltungskosten von vier Prozent der Kirchensteuer. Das Land Schleswig-Holstein nimmt nur drei Prozent. Mecklenburg-Vorpommern hatte den Kostensatz in der Vergangenheit von vier auf drei Prozent gesenkt. Der hohe Kostensatz in Hamburg sei "ärgerlich", sagte Büchner. Es laufe daher eine Anfrage an die Finanzbehörde nach den tatsächlichen Kosten.
Nach Abzug der Versorgungsleistungen (89 Millionen Euro) und gesamtkirchlichen Verpflichtungen (34,3 Millionen Euro) werden rund 80 Prozent der Einnahmen an die 13 Kirchenkreise in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein durchgereicht, die sie dann überwiegend an die Gemeinden verteilen.
Quelle: epd