Katholische Kirche Kardinal Woelki: Homosexuelle gehören zur Kirche

15.09.2014 · Köln.

Kardinal Rainer Maria Woelki will als neuer Kölner Erzbischof auch das Gespräch mit Schwulen und Lesben suchen. "Homosexuelle gehören natürlich genauso zur Kirche wie alle anderen auch", sagte Woelki am Sonntag im WDR-Radio. "Wir reduzieren niemanden auf seine Sexualität." Als Erzbischof von Berlin hatte sich Woelki mit Vertretern von Lesben- und Schwulenverbänden getroffen, nachdem er zuvor mit kritischen Äußerungen zur Homosexualität für Irritationen gesorgt hatte.

Die Kirche müsse auch auf Menschen zugehen, die durch soziale Netze hindurchfallen oder auf der Suche nach Orientierung und Halt sind, betonte Woelki in der Sendung "Sonntagsfragen" auf WDR 2. Als Beispiel nannte der katholische Theologe Roma-Zuwanderer aus Südosteuropa. Diese Menschen müssten befähigt werden, in Deutschland eine Schule besuchen oder Arbeit finden zu können. Kinder müssten "so aufwachsen können, wie es ihnen als Menschen zukommt". Zu seiner offiziellen Amtseinführung als Erzbischof von Köln am kommenden Samstag bittet Woelki an Stelle persönlicher Geschenke um Spenden für das Caritas-Projekt "Mamica" in Solingen und Wuppertal, das alleinerziehende Roma-Mütter unterstützt.

Der christliche Glaube muss nach Ansicht des 58-jährigen Kardinals neu buchstabiert werden. Selbst im "katholischen Rheinland" sei "das Christentum nicht mehr einfach das Selbstverständliche", sagte er: Viele seien zwar getauft, "aber der Glaube wird eigentlich doch nicht mehr praktiziert oder nicht mehr gelebt".

Woelki war seit 2003 bereits Weihbischof in seiner Heimatstadt Köln und zuletzt drei Jahre Erzbischof von Berlin. Bei seiner Rückkehr in die Domstadt wird der 58-jährige Theologe nun Nachfolger von Kardinal Joachim Meisner, der im Februar in den Ruhestand gegangen war. Das Erzbistum Köln ist mit 2,1 Millionen Gläubigen die größte und eine der wichtigsten deutschen Diözesen.

Quelle: epd