Aufruf zu öffentlichem Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit Landesbischof Gerhard Ulrich: „Es gibt keinen heiligen Krieg“

05.09.2014 · Schwerin.

Landesbischof Gerhard Ulrich hat die Christen dazu aufgerufen, öffentlich gegen Unrecht und Gewalt einzutreten. „Wir dürfen nicht schweigen, wenn Menschen verfolgt werden, weil sie sich zu Christus bekennen. Wir wollen wiedersprechen gegen Unrecht und den Mund auftun für Frieden und gegen Gewalt – im Nahen Osten wie in der Ukraine, in Syrien und im Irak“, sagte der Landesbischof der Nordkirche heute in Schwerin. „Es gibt keinen heiligen Krieg“, so Ulrich weiter, „sondern den Frieden, zu dem Gott uns ruft und der Gott heilig ist.“
 
Gemeinsam mit Weihbischof Norbert Werbs, Erzbistum Hamburg, hielt Landesbischof Ulrich die Ökumenische Andacht zur Eröffnung der 15. Bundesdelegiertenversammlung Senioren-Union der CDU Deutschlands in der Schweriner Sport- und Kongresshalle.
 
„Gerade in Zeiten, in denen politisch Verantwortliche vor unsäglich schweren Entscheidungen darüber stehen, ob Waffen geliefert werden sollen, ob militärisch eingegriffen werden soll, braucht es nicht die ‚besser Wissenden‘, sondern jene, die demütig miteinander ins Gebet gehen und sich erinnern an den Gott, der uns den Geist der Kraft und der Klarheit gibt und der verheißt, dass er uns zur Seite steht, die sich erinnern an Gottes Verheißung von Befreiung und Frieden“, so Landesbischof Ulrich.
 
Er ermutigte die Christen dazu, auch in der Gesellschaft dafür einzutreten: „Wir haben keine Zeit, Gott zu verschweigen – das soll für jeden Gottesdienst und für jedes öffentliche Wirken der Kirche Jesu Christi gelten, es kann aber ebenso gelten im Blick auf ein politisches Geschehen.“
 
Weiter sagte der Landesbischof: „Die Vision einer Welt, in der Gerechtigkeit und Frieden sich küssen; die Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der die Menschenwürde bedingungslos anerkannt wird; die gestaltende Kraft des Bildes von einer Gesellschaft, in der keine und keiner als nutzlos oder überflüssig an den Rand gedrängt wird – all das scheint mir um Gottes und der Menschen willen unverzichtbar.“
 
Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeige sich gerade darin, „ob sie eine Schwäche hat für die ärmsten und schwächsten Glieder“. Das sei „allemal ein politisches Ziel, für das sich jede Mühe lohnt“.

Quelle: Nordkirche (std)