"Schwerter zu Spaten" Nordkirchen-Auftragsfilm zu Bausoldaten erstmals gezeigt
29.04.2015 · Güstrow.In Güstrow hatte am Dienstag ein neuer Dokumentarfilm zum Dienst der Bausoldaten in der ehemaligen DDR Premiere. Der 30-minütige Streifen "Schwerter zu Spaten" des Dokumentarfilmers Johannes Meier (streetsfilm) ist ein Auftragswerk der Nordkirche. Sechs ehemalige Bausoldaten berichten in dem Film als Zeitzeugen von ihrem Erleben, darunter Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD), der letzte DDR-Verteidigungsminister Pfarrer Rainer Eppelmann, der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn und Liedermacher Gerhard Schöne.
Die Berichte werden durch historische Film- und Fotoaufnahmen sowie aktuelle Aufnahmen von Einsatzstätten ergänzt. Außerdem werden einige der Protagonisten in ihrem heutigen Berufs- und Lebensalltag begleitet, insbesondere bei ihrem Engagement in der Friedens- und Versöhnungsarbeit. Gefördert wurde der Film unter anderem von den Landeszentralen für Politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Berlin, der Stiftung Aufarbeitung in Berlin und der Nordkirche.
Die DDR-Führung hatte 1964 aufgrund der Initiative des Leipziger Pfarrers Emil Fuchs und kirchlichen Drucks den Bausoldatendienst als einzige Möglichkeit der Waffenverweigerung eingeräumt. Als Alternative blieb nur die sogenannte "Totalverweigerung", die Gefängnisaufenthalt und eine mögliche Ausweisung in die Bundesrepublik zur Folge hatte. Unter Bausoldaten verstand man in der DDR einen Wehrdienstleistenden, der aus Gewissensgründen seinen Dienst zwar in der Armee, nicht aber an der Waffe ausübte. Etwa 15.000 Männer leisteten bis 1990 einen solchen 18-monatigen Dienst, der wegen langer Arbeitszeiten, schwerer körperlicher Arbeit und häufigen Schikanen von Vorgesetzten als besonders hart galt.
Quelle: epd