Rostock "Stolperstein" für den Künstler Bruno Gimpel

29.04.2015 · Rostock.

Für den in der NS-Zeit verfolgten Juden und Künstler Bruno Gimpel (1886-1943) ist am Dienstag in seiner Geburtsstadt Rostock ein "Stolperstein" enthüllt worden. Das Gedenkzeichen wurde vor dem Haus in der Kröpeliner Straße 17, dem letzten Rostocker Wohnsitz des expressionistischen Malers und Grafikers, in den Weg eingelassen, wie das Max-Samuel-Haus mitteilte. Im Anschluss gab es eine weitere kurze Gedenkveranstaltung in der Weissgerberstraße 6. Der dortige "Stolperstein" für die Jüdin Gertrud Rubensohn (1884-1944) war durch Bauarbeiten beschädigt worden und wurde jetzt ausgetauscht.

Bruno Gimpel wurde am 14. Januar 1886 in Rostock geboren. Sein Vater war Großherzoglicher Hoflieferant für Tuch-, Leinen-, Manufaktur- und Modewaren. Firma und Wohnhaus der Familie befanden sich am Hopfenmarkt 2 (heute Kröpeliner Straße 17). Von 1911 bis 1919 studierte Gimpel an der Königlichen Kunstakademie in Dresden, unterbrochen von vier Jahren Dienst als freiwilliger Lazaretthelfer für das Rote Kreuz im Ersten Weltkrieg. 1919 war er Mitbegründer der Vereinigung Rostocker Künstler. Zwei Jahre später zog er endgültig nach Dresden, wo er als freischaffender Künstler wirkte. Jährlich reiste er jedoch zurück in seine mecklenburgische Heimat, die auch immer wieder Thema in seinen Malereien war. 1923 heiratete er Irene Herzing, eine Christin.

Nach ihrer Machtübernahme im Jahr 1933 verhängten die Nazis ein Ausstellungs- und Berufsverbot über Gimpel. 1935 wurde seine Kunst als "entartet" verunglimpft. Drei Jahre später wurde er in Dresden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Seine Jahre von 1933-1945 waren geprägt durch wiederholte Verhaftungen, Hausdurchsuchungen, Anfeindungen, den Verlust von Freunden sowie der zunehmenden Erblindung eines Auges. Auch Bosheiten, die seine "arische" Frau seinetwegen erleiden musste, setzten ihm zu. Am 28. April 1943 beging er Suizid.

Das 2001 durch den Förderverein des Max-Samuel-Hauses initiierte Projekt "Stolpersteine" wird aus Spenden von Vereinen, Unternehmen und Privatpersonen finanziert. Als Vorbild dienen Kupferplatten in anderen Städten. In Rostock werden jedoch größere Steine gewählt, da sie mehr Platz für den Namen, den letzten Wohnort, das Todesdatum und den Todesort bieten. Ein "Stolperstein" kostet 500 Euro. Das Gedenkzeichen für Bruno Gimpel ist das 43. dieser Art in Rostock.

Quelle: epd