300 Teilnehmende beim Friedensgebet der Stralsunder Kirchengemeinden Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat
13.01.2015 · Stralsund.Rund 300 Teilnehmende folgten am gestrigen Abend (12. Januar) der Einladung der Stralsunder Kirchengemeinden zu einem Friedensgebet in der St.-Marien-Kirche. Damit setzten sie ein klares Zeichen für christliche Nächstenliebe, für Flüchtlingshilfe und für die Unterstützung Schwacher gleich welcher Herkunft und Religion. Gleichzeitig erteilten sie Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus eine klare Absage. Anlass für das Friedensgebet war die Kundgebung eines Pegida-Ablegers in Stralsund. Die Stalsunder Pröpstin Helga Ruch hob in ihrer Begrüßung die Bedeutung und die Wichtigkeit des gemeinsamen Betens hervor. Ein Gebet sei auch eine Form des Kampfes, so die Pröpstin.
Zahlreiche Vertretende aus Kirche und Politik
Zu den Rednern während des Friedensgebets zählten unter Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Andreas Sommer, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit Stralsund, sowie der Stralsunder Oberbürgermeister Alexander Badrow. Mitgestaltet wurde das Friedensgebet von Pastoren der evangelischen Kirchengemeinden und Vertretenden der Diakonie. Unter den Teilnehmenden des Friedensgebets waren Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus des Landes Mecklenburg-Vorpommern, und Ralf Drescher, Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen.
Aufforderung aus der Mitte des christlichen Glaubens
Hans-Jürgen Abromeit verwies in seinem Redebeitrag auf die Jahreslosung für das Jahr 2015. „Die Losung ‚Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob‘ ist eine Aufforderung aus der Mitte des christlichen Glaubens“, so der Bischof. Die Jahreslosung könne als Richtschnur gelten für den Umgang mit den Menschen, die zu uns kommen und um Aufnahme bitten. Erneut wandte sich Hans-Jürgen Abromeit gegen die Vereinnahmung des christlichen Symbols des Kreuzes durch Pegida. „Christus ist für alle Menschen gestorben – und nicht gegen Muslime“, betonte der Bischof, der dazu aufforderte, eine Willkommenskultur aufzubauen und Flüchtlinge aktiv in die Gemeinden einzuladen.
Stärkung der Gemeinschaft
Alexander Badrow bezeichnete das Stralsunder Friedensgebet als „klare Botschaft gegen Fremdenfeindlichkeit“. „Demokratie ist der Grundpfeiler für Frieden und Freiheit in unserem Land. Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt gehören untrennbar dazu“, sagte der Stralsunder Oberbürgermeister. Es sei ein Gebot der christlichen Nächstenliebe, Menschen in Not zu helfen. Auch angesichts der Terroranschläge in Frankreich dürfe sich unsere Gesellschaft darin nicht beirren lassen. „Die Millionen, die in Paris für Toleranz und Meinungsfreiheit auf die Straße gegangen sind, schenken uns Mut. Machen wir uns ebenfalls stark für unsere Gemeinschaft“, so Alexander Badrow.
Quelle: PEK (sk)