Friedensgebete, verdunkelte Kirchen und interreligiöser Dialog Christen in MV wollen Zeichen gegen "Pegida" und Fremdenfeindlichkeit setzen

09.01.2015 · Schwerin/Rostock/Stralsund. Mit verdunkelten Kirchen, Friedensgebeten und einem interreligiösen Dialog wollen Kirchengemeinden in Schwerin, Stralsund und Rostock ein Zeichen gegen „Pegida“ und Fremdenfeindlichkeit setzen.

In der Landeshauptstadt Schwerin laden die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden am kommenden Montag (12. Januar) alle Bürgerinnen und Bürger von 18.30 bis 20 Uhr zu Gebet und Stille in die nur mit Kerzenlicht erleuchteten Kirchen ein. Ansonsten werden die Kirchen der Stadt als Symbol zum Nachdenken über die aktuellen Ereignisse und gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen an diesem Tag verdunkelt sein.

Darüber hinaus wollen die Vertreter des seit vielen Jahren aktiven interreligiösen Dialogs in Schwerin einen Raum zum Gespräch eröffnen. Dieses offene Forum „Interreligiöser Dialog“ findet am 11. Februar 2015 um 19 Uhr im Demmlersaal des Schweriner Rathauses statt. Als Gesprächsgäste werden u.a. Vertreter der christlichen Kirchen, der muslimischen Verbände und der jüdischen Gemeinde anwesend sein.

Gebet der Vereinten Nationen in Sonntagsgottesdiensten

Schon am Sonntag (11. Januar) soll in allen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Landeshauptstadt im Gottesdienst das Gebet der Vereinten Nationen gesprochen werden. Darin heißt es: „Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns Mut und Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen.“ Auch angesichts der schrecklichen Ereignisse in Frankreich sei es an der Zeit, innezuhalten und sich zu besinnen.

Friedensgebete in Stralsund und Rostock

Die Stralsunder Kirchengemeinden laden am kommenden Montag (12. Januar) zu einem Friedensgebet ein. Beginn ist um 19 Uhr in der St.-Marien-Kirche. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Stralsunder Kirchengemeinden und der Diakonie nehmen an diesem Abend auch die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch, der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, der katholische Pfarrer Andreas Sommer sowie Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow teil. Parallel findet auf dem Neuen Markt in Stralsund an der St.-Marien-Kirche von 17 bis 20 Uhr das Demokratiefest des Bündnisses „Stralsund nazifrei“ statt.

Ein Zeichen für den Frieden und gegen Fremdenfeindlichkeit will auch die Innenstadtgemeinde in Rostock mit einem interreligiösen Friedensgebet setzen. Gemeinsam mit der jüdischen und der muslimischen Gemeinde soll eine Textcollage mit Versen aus der hebräischen Bibel, dem Neuen Testament und dem Koran zeigen, wie wichtig Judentum, Christentum und Islam der Einsatz für den Frieden sind. Beginn am Montag in der Marienkirche ist um 17 Uhr. Die Kollekte dieses Abends ist für den Neubau der Moschee in Rostock bestimmt.


Übersicht:

Schwerin - 11. Januar
In Gottesdiensten am Sonntag: Gebet der Vereinten Nationen

Schwerin - 12. Januar
18.30 - 20 Uhr: Gebet und Stille in verdunkelten Kirchen

Stralsund - 12. Januar
19 Uhr St.-Marien-Kirche: Friedensgebet
17 bis 20 Uhr Neuer Markt: Demokratiefest des Bündnisses „Stralsund nazifrei“

Rostock - 12. Januar
17 Uhr Marienkirche: Interreligiöses Friedensgebet

Schwerin - 11. Februar
19 Uhr Demmlersaal des Schweriner Rathauses: Interreligiöser Dialog