Sozialpolitik Ministerin Hesse will bessere Integration jugendlicher Flüchtlinge
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Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Birgit Hesse (SPD) will jugendliche Flüchtlinge durch passgenaue Hilfen besser integrieren. Vor allem müssten die betroffenen Kinder und Jugendlichen die deutsche Sprache erlernen, sagte die Ministerin. Dies gelinge am ehesten, wenn sie im Alltag ständig deutsch sprechen würden. Das Kindeswohl stehe dabei an erster Stelle. Der Sozialausschuss des Schweriner Landtages hatte sich am Mittwoch mit dem Thema "Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" befasst.
Nach Angaben des Sozialministeriums kamen im vergangenen Jahr bis November 64 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Nordosten. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien (16) und Afghanistan (15). 46 dieser Flüchtlinge waren zwischen 16 und 18 Jahren alt. Sie wurden nach ihrer Ankunft von den Jugendämtern in Obhut genommen. In den kommenden Jahren sei mit einer deutlich höheren Zahl von minderjährigen Flüchtlingen zu rechnen, sagte Hesse. Voraussichtlich werden es in MV zwischen 160 und 200 sein. Ihr sei es wichtig, "dass diesen Flüchtlingen, die zum Teil einen schrecklichen Weg hinter sich haben, geholfen wird".
Die migrationspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dagmar Kaselitz, begrüßte den Plan, qualifizierte Schwerpunktjugendämter im Land zu bilden. Es sei wichtig, dass auch bei Flüchtlingskindern "die gleiche Sorgfalt bei der Auswahl von Pflegeeltern oder einer Jugendeinrichtung an den Tag gelegt wird" wie bei in Deutschland geborenen Kindern. Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Detlef Lindner, regte an, das Bewerbungsverfahren für Pflegeeltern zu verkürzen.
Die sozialpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Silke Gajek, kritisierte, dass sich das Sozialministerium gegen die Einrichtung einer landesweit agierenden Clearingstelle ausgesprochen habe. Hier könnte Sachverstand zusammengeführt werden, um die Identität der jungen Flüchtlinge zu klären, Familienzusammenführungen zu prüfen und individuelle Perspektiven zu entwickeln. Die jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, forderte vom Bund eine rasche, einheitliche gesetzliche Regelung, wie die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge verteilt und betreut werden. Der Bund müsse sich finanziell stärker an den Kosten für Aufnahme, Unterbringung und Betreuung beteiligen.
Quelle: epd