Pastor Martin Wilhelm: "Meine Tür steht immer offen" Neuer Leiter der Johanna-Odebrecht-Stiftung eingeführt

28.01.2015 · Greifswald. Pastor Martin Wilhelm (49) ist am Dienstag in einem Gottesdienst durch Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit offiziell als neuer Vorsteher der Greifswalder Johanna-Odebrecht-Stiftung eingeführt worden. Als Vorsteher ist der Theologe für 750 Mitarbeiter verantwortlich. Zur Stiftung gehören ein evangelisches Schulzentrum, ein Altenhilfezentrum, ein Krankenhaus mit mehreren Tageskliniken sowie Suchtberatungsstellen von Pasewalk bis Sassnitz.

Geboren 1966 in Berlin wuchs er im Pfarrhaus in Altenkirchen auf Rügen auf. Wilhelm stammt aus einer Pastorenfamilie: Sein Großvater war bereits Pastor in Kröslin und dem Fischerdorf Freest bei Greifswald, und sein Vater leitete zeitweilig das Seminar für Kirchlichen Dienst in Greifswald, an dem vor allem Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden. "Als ich 17 Jahre alt war, hat unsere Familie hier auf dem Gebiet der Odebrecht-Stiftung gelebt. Deshalb schließt sich mit meiner neuen Tätigkeit für mich ein Kreis", so Martin Wilhelm. Auf Rügen hatte er aufgrund seines kirchlichen Hintergrunds die Erweiterte Oberschule (EOS) nicht besuchen dürfen. Nach langem Hin und Her durfte er schließlich in Greifswald Abitur machen.

Er verweigerte den Dienst an der Waffe und stellte als Bausoldat an Spinnmaschinen Chemiefasern her. Anschließend studierte er in Rostock und während der Wendewirren in Berlin Theologie und ging mit einem Stipendium des Lutherischen Weltbundes von 1993 bis 1994 für ein Jahr nach Costa Rica. "Die Befreiungstheologie hat mich bereits während meines Studiums sehr beeindruckt", sagt Martin Wilhelm.

Nach sechs Jahren als Gemeindepastor in Lüdershagen bei Barth wurde er 2005 Leiter des Evangelischen Diakoniewerks Bethanien in Ducherow mit rund 250 Beschäftigten und etwa 600 Klientinnen und Klienten, die meisten von ihnen Menschen mit Behinderung. Martin Wilhelm: "Diakonie bedeutet für mich, Gottes Liebe spürbar werden zu lassen. So wie es in Psalm 23 heißt: 'Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.'"

Seit gut acht Wochen arbeitet Pastor Wilhelm bereits in der Odebrecht-Stiftung, die eine selbstständige diakonische Einrichtung in der Nordkirche ist. Er hält in den verschiedenen Einrichtungen Andachten, feiert mit den Schülerinnen und Schülern der Martinschule Gottesdienste und hält Bibelstunden für die Senioren im Altenhilfezentrum. "Ich werde auch oft zur Seelsorge gerufen. Gerade Patienten des psychiatrischen Krankenhauses und unsere älteren Menschen möchten mit mir beten oder sich segnen lassen", erzählt er von ersten Erfahrungen.

Als Vorsteher ist er für 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Pastor Wilhelm: "Bereits in Ducherow stand für mich ein gutes Arbeitsklima im Vordergrund. Vieles an Konflikten lässt sich vermeiden, wenn das Vertrauen da ist, dass sich mit dem Vorgesetzten reden lässt. Meine Tür hier steht immer offen."

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald