Nordkirche Konvent homosexueller Theologen feiert 25-jähriges Bestehen
16.01.2015 · Hamburg.Seit 25 Jahren kämpft der "Konvent schwuler und lesbischer TheologInnen" (KonsulT) für die Rechte von Homosexuellen in der evangelischen Kirche im Norden. Am heutigen Freitag (17 Uhr) feiert KonsulT mit einem Festgottesdienst in der Hamburger St. Georgs-Kirche (Nähe Hauptbahnhof) sein 25-jähriges Bestehen. Die Predigt hält Landesbischof Gerhard Ulrich. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. Rund 200 Besucher werden erwartet.
Gegründet wurde KonsulT 1989 vom heutigen Altonaer Propst Horst Gorski. Damals bestand die Gruppe aus drei oder vier Männern, die er in sein Pfarrhaus Iserbrook einlud. Bald schlossen sich auch lesbische Frauen an. Die frühere Bischöfin Maria Jepsen hat damals konsequent und öffentlich die Belange der homosexuellen Theologen unterstützt. Mittlerweile hat KonsulT 50 aktive Mitglieder.
Als Pastor Nils Christiansen (50) sich vor 15 Jahren auf eine Pfarrstelle in Hamburg bewarb, wurde er vom damaligen Kirchenvorstand abgelehnt. "Und zwar ganz ausdrücklich, weil ich ein schwuler Mann bin", sagt der Theologe, der heute Pastor der Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde ist. Ein Argument war damals, dass er dann den Konfirmandenunterricht leiten würde und möglicherweise Jugendliche verführen würde. "Diese Verführungsthese empfand ich als sehr unwürdig."
Mit seiner Homosexualität sei er immer offen umgegangen. "Wer wichtige Teile des eigenen Lebens verleugnet, ist immer auch angreifbar", erklärt der Pastor, der sich seit 1991 beim KonsulT engagiert. Ihm sei früh klar gewesen, dass er in der Kirche für seine Rechte kämpfen muss. "Eigentlich möchte niemand mit dem Arbeitgeber über seine sexuelle Orientierung sprechen", sagt Christiansen. Aber ein Leben im Pfarrhaus sei nun mal keine Privatangelegenheit. Einen Pastor mit seinem Lebenspartner oder eine Pastorin mit ihrer Frau empfinden immer noch viele Gemeindemitglieder als anstößig.
In der Nordkirche sind homosexuelle Paare in Pfarrhäusern heterosexuellen Paaren rechtlich gleichgestellt: Das hat die Landessynode 2014 beschlossen und damit dem EKD-Gesetz zur rechtlichen Gleichstellung schwuler Pastoren und lesbischer Pastorinnen zugestimmt. Das haben bislang nur fünf der 20 Landeskirchen getan.
Völlig gleichberechtigt seien homosexuelle Paare allerdings auch in der Nordkirche noch nicht, stellt Christiansen klar. Kirchlich trauen lassen dürfen sich nur heterosexuelle Paare. Gleichgeschlechtliche können sich im Gottesdienst segnen lassen. Die Segnung bedarf allerdings der Zustimmung von Propst und Kirchengemeinderat - und wird nicht in die Kirchenbücher eingetragen.
Quelle: epd