Festgottesdienste zu 775 Jahren Penkun und Storkow Bischof Abromeit: „Wir brauchen Menschenfischer, die verständlich von Jesus erzählen“

Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

05.07.2015 · Penkun/Storkow. Die Orte liegen nur vier Kilometer voneinander entfernt im äußersten Südosten Vorpommerns und wurden beide 1240 zum ersten Mal urkundlich erwähnt: Ihr 775-jähriges Jubiläum feierten Penkuner und Storkower heute in festlichen Gottesdiensten.

Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit predigte in beiden Gottesdiensten (um 10 Uhr im Ortsteil Storkow und um 14:30 in Penkun) über die Geschichte von drei einfachen Fischern, denen Jesus zu einem reichen Fischfang verhilft und die daraufhin zu seinen ersten Jüngern und zu „Menschenfischern“ werden: Simon Petrus, Jakobus und Johannes. Eine Geschichte wie gemacht für Penkun, das Inselstädtchen inmitten von Seen, fand Bischof Dr Abromeit: „Das ist eine tolle Geschichte. Sie könnte sich genauso gut in Pommern zugetragen haben. Fischer hat es auch hier in Penkun gegeben.“
 
Mecklenburg-Vorpommern sei „ein hartes Pflaster“ für die Kirche, meinte der Bischof in seiner Predigt. „Da empfinde ich es als ein Wunder, dass ich heute auf viele Menschen treffe, die eine Sehnsucht nach Tiefgang in ihrem Leben haben und nach Gott fragen - trotz 40 Jahren atheistischer Propaganda und 25 Jahren materialistischer Ablenkung. Diese Menschen sind ansprechbar auf die Einladung zum Glauben an Jesus Christus. Aber sie wollen nicht in einer kirchlichen Sprache angesprochen werden, sondern so, dass sie es verstehen. Wir brauchen Menschenfischer. Aber, was ganz wichtig ist: Ich kann und darf niemanden Jesus aufschwatzen, sondern ich kann nur in Respekt vor seiner Person von der erschütternden Heiligkeit Jesu erzählen.“
 
Menschenfischer, so werden in der Bibel die Jünger Jesu bezeichnet. In der Geschichte heißt es: ‚Und sie verließen alles und folgten ihm nach‘. Bischof Abromeit dazu: „Da verschlägt es einem die Sprache! Alles verlassen und Jesus nachfolgen, was für eine Sprengkraft diese Worte haben! Wenn Jesus bis heute Menschen beruft und ihnen den Auftrag gibt, Menschen für Gott zu gewinnen, dann ist diese Geschichte brandgefährlich. Denn dann könnte er ja auch uns rufen. Dann könnte es auch für uns darum gehen, dass sich unser Leben verändert.“
 
Der Penkuner Pastor Bernhard Riedel gestaltete den Gottesdienst in der Storkower Kirche und die festliche Andacht auf dem Kirchplatz in Penkun liturgisch. Tomasz Witkowski aus dem 25 Kilometer entfernten Stettin spielte die Orgel.
 
Die Storkower Kirche wurde um 1300 herum erbaut. Bernhard Riedel: „Diese Feldsteinkirche mit ihrem Fachwerkturm hat die Menschen durch viele Jahrhunderte hindurch begleitet, die Kinder wurden hier getauft, Paare getraut und die Verstorbenen beerdigt.“ Die Penkuner Kirche wurde nach einem verheerenden Brand vor 150 Jahren als neugotische Kirche gebaut und erhielt vor sechs Jahren neue Glocken. Der Penkuner Pastor: „Unsere Kirche steht umgeben von Wasser auf einem Berg, und ihr Turm ist weithin sichtbar. Das Abendläuten gehört für die Penkuner zum Tagesablauf. Die Menschen hier hängen an ihren Kirchen und sind stolz auf sie.“ Das sieht man auch daran, dass an diesem Sonntag zwei Festgottesdienste nur vier Kilometer entfernt stattfinden. Pastor Riedel mit einem Augenzwinkern: „Die Storkower und die Penkuner bestanden auf einem Gottesdienst in ihrer eigenen Kirche.“
 
Nach dem Gottesdienst am Vormittag in Storkow weihte Bischof Abromeit einen Gedenkstein zum 775-jährigen Jubiläum ein, einen Findling, der bei Straßenbauarbeiten gefunden wurde. In Penkun wurde nach dem Open-Air-Gottesdienst auf dem Kirchplatz eine Ausstellung polnischer Künstler eröffnet. Die Skulpturen und Bildern sind noch bis September in der Penkuner Kirche zu sehen.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)