"Es ist ein mühseliges Geschäft" Kirchen-Fördervereine der Nordkirche treffen sich in Schönberg
Von Nicole Kiesewetter
29.05.2015 · Greifswald/Schönberg.Die Arbeit des Vereins zur Erhaltung der Kirchen im Landkreis Uecker-Randow kann sich sehen lassen: Die kleine Kapelle in Wilhelmshof und die Kirchen in Neuensund, Rothenklempenow und Dargitz sind nur einige der Gebäude, für die sich der Verein in den vergangenen 15 Jahren erfolgreich engagiert hat. "Dabei haben wir uns immer für Dorfkirchen eingesetzt, wo es auch noch ein intaktes Gemeindeleben gibt", sagt Vereins-Vorsitzender Ekkehard von Holtzendorff aus Wilsickow.
Er freue sich über das, was in den vergangenen Jahren gelungen ist, "aber man braucht einen langen Atem", gibt er zu. Die rund 50 Mitglieder könnten mit ihren Vereinsbeiträgen das benötigte Geld nicht aufbringen, "und Spenden einzuwerben, das ist ein mühseliges Geschäft". Die Aufbruchstimmung habe sich gelegt, schildert von Holtzendorff seinen Eindruck. Und mittlerweile hat der Vorstand sich schon auch die Frage gestellt: Brauchen wir das noch? "Aber man darf sich nicht beirren lassen. Wir sind uns einig, dass wir den Verein nicht eingehen lassen dürfen".
In Mecklenburg begründete Tradition
Um die Fördervereine in ihrer Arbeit zu unterstützen und Austausch zu ermöglichen, findet auch in diesem Jahr wieder der kirchliche "Tag der Fördervereine" statt. Am 30. Mai werden dazu in Schönberg rund 150 Vertreter von Kirchbauinitiativen und Sponsoren aus der Nordkirche erwartet. Der "Tag der Fördervereine" ist eine in Mecklenburg begründete Tradition und findet bereits zum 16. Mal statt. Die Veranstaltung sei auch ein Dank an die zahlreichen engagierten Menschen in den Fördervereinen sowie an Einzelspender, die sehr viel zum Erhalt der Kirchen beitrügen, sagt Karl-Heinz Schwarz vom Landeskirchenamt in Schwerin.
Zum Erhalt der drei Kirchen in Rosenow, Schwandt und Tarnow will auch der Drei Kirchen Förderverein in der mecklenburgischen Kirchengemeinde Mölln-Breesen beitragen. "Wir haben gerade 10-Jähriges Bestehen gefeiert", sagt Vorstandsmitglied Bettina von Wahl. Zwar sei ein "Etappenziel" des Vereins, die Sanierung der Rosenower Kirche erreicht, doch schon ist da die nächste "große Idee".
"Die Arbeit ist nie zu Ende"
"Der Verein bekommt seine Mittel vor allem durch kulturelle Veranstaltungen", erklärt von Wahl. Beispielsweise sind die Festspiele MV für die nächsten Jahre ein fest gebuchter Gast. "Durch einen beheizbaren Anbau wollen wir die Kirche noch besser für Konzerte dieser Art ausstatten." Die neuen Räume mit Teeküche kämen dann auch der kirchlichen Gemeindearbeit zugute. Denn "es ist und bleibt eine Kirche", stellt Bettina von Wahl klar und fügt hinzu "die Arbeit ist nie zu Ende".
Im Bereich der Nordkirche gibt es 1.881 Kirchen und Kapellen, darunter 664 in Mecklenburg und 448 in Vorpommern. Allein in Mecklenburg-Vorpommern kümmern sich mittlerweile rund 200 Fördervereine um den Erhalt von Sakralbauten, darunter rund 145 in Mecklenburg. Jedes Jahr gründen sich neue Fördervereine, darunter im vergangenen Jahr auch der "Förderverein der Kirchen und Kapellen der Kirchengemeinde Groß Bisdorf" zwischen Greifswald und Grimmen. "Wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen", sagt Vorstandsmitglied Harald Perleberg aus Behnkenhagen. Groß Bisdorf, Kreutzmannshagen und die bekannte Barock-Kapelle in Griebenow - überall gibt es massive Schäden an und in den Kirchen.
"Aber unser ganz aktuelles Sorgenkind ist die kleine Kapelle in Neuendorf", berichtet Perleberg. Die Giebel-Balken des rechteckigen Fachwerkbaus aus der Zeit um 1800 sind durch Feuchtigkeit so marode geworden, dass sie unter der Last des Mauerwerks einzustürzen drohen. "Der erste Frost könnte dazu führen, dass die Kapelle gesperrt werden muss", befürchtet er. Der Verein will die Kirchengemeinde unterstützen und bis zum Spätsommer rund 5.000 Euro für eine Notsicherung sammeln. "Klingt nicht viel", sagt Perleberg, "aber angesichts der Kürze der Zeit ist das für uns eine große Herausforderung."
Quelle: epd