Mecklenburgische Synode beschließt Haushalt und setzt Schwerpunkte Kirchenkreis inhaltlich und strukturell für die Zukunft aufstellen

Die Synode stimmt ab.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

14.11.2015 · Güstrow.

Bei einer Enthaltung beschlossen die Synodalen und Jugenddelegierten des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg am heutigen Samstag den Haushalt 2016 einstimmig. Rund die Hälfte des Etats steht den 262 mecklenburgischen Kirchengemeinden zur Verfügung, konkret für die Gemeindearbeit vor Ort, Seelsorge, Personalkosten und Bauaufgaben. Für die Arbeit mit Flüchtlingen stellt der Kirchenkreis im kommenden Jahr rund 300.000 Euro zusätzlich bereit. Während ihrer Tagung gedachten die Synodalen der zahlreichen Opfer der terroristischen Angriffe in Paris und zeigten sich tief betroffen.

„Das Haushaltsvolumen für 2016 beträgt insgesamt rund 49 Millionen Euro. Trotz derzeitiger finanzieller Stabilität ist es dennoch angezeigt – im Blick auf die Mitgliederentwicklung – den Kirchenkreis nach inhaltlichen Kriterien weiter zu entwickeln und strukturell für die Zukunft aufzustellen“, sagte Propst Wulf Schünemann bei der Etateinbringung im Gemeindezentrum der Domgemeinde. Die Einnahmen des Etats stammen größtenteils aus Schlüsselzuweisungen der Landeskirche, Personalkostenerstattungen sowie weiteren Einnahmen, wie beispielsweise aus Vermögenserträgen der örtlichen Kirchen. Dabei setzen sich die geplanten Schlüsselzuweisungen in Höhe von rund 34 Millionen Euro aus Kirchensteuern, Geldern aus dem EKD-Finanzausgleich sowie Staats- bzw. Patronatsleistungen zusammen.

Im Blick auf die weiteren größeren Ausgabenposten erhalten zirka 12 Prozent (6 Millionen Euro) des mecklenburgischen Gesamtetats die Einrichtungen, Dienste und Werke im Kirchenkreis, wie zum Beispiel das Zentrum Kirchlicher Dienste in Rostock, die regionale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder das sozialdiakonische Projekt Volxmobil.

Unterstützt: Beratungsangebote und Integrationshilfen für Flüchtlinge

Im vierten Jahr in Folge stellt der Kirchenkreis Mecklenburg insgesamt 200.000 Euro für freiwillige Beratungsdienste des Diakonischen Werkes MV, wie die Ehe-, Familien- und Lebensberatung und die Allgemeine Soziale Beratung, im Haushalt zur Verfügung. Damit können wichtige Hilfsangebote für Menschen in Notlagen gesichert werden. Zudem beschlossen die Synodalen mit dem Haushalt eine zusätzliche Zuwendung in Höhe von 155.000 Euro. Mit dieser Unterstützung sollen Beratungskapazitäten diakonischer Träger für Flüchtlinge und Migranten verbessert werden.

Eine finanzielle Unterstützung bis maximal 5.000 Euro pro Jahr für ihre Projekte in der Arbeit mit Flüchtlingen können ebenso Kirchenregionen, Kirchengemeinden, Dienste und Werke sowie Einrichtungen beantragen. Dafür stellt der Kirchenkreis im kommenden Jahr insgesamt 150.000 Euro bereit. Bereits im laufenden Jahr stehen seit Mitte Oktober dafür 30.000 Euro zur Verfügung. Die Förderrichtlinie samt Antragsformular findet sich hier

Umstrukturiert: Verwaltung künftig mit vier Fachbereichen

Mit dem Etat beschlossen die Synodalen zugleich den Stellenplan des Kirchenkreises. Damit gaben die Synodalen auch grünes Licht für eine veränderte Struktur in der Kirchenkreisverwaltung. Konkret wird es statt der bisherigen sieben Sachgebiete künftig vier Fachbereiche geben. Neu gebildet werden die Fachbereiche: Organisation, Personal und Innere Verwaltung; Finanzen und Meldewesen sowie Liegenschaften und Friedhof. Zum vierten Bereich Bauen gehört künftig das Sachgebiet Mieten und Versicherungen.

Diese zuvor bereits vom Kirchenkreisrat beschlossenen Änderungen in der Verwaltungsstruktur basieren auf einer Evaluation unter Einbeziehung einer Beratungsfirma. Gemeinsam mit optimierten Verwaltungsabläufen soll die neue Struktur die kirchliche Verwaltung besser in die Lage versetzen, „die Dienstleistungen für die 262 Kirchengemeinden, die Einrichtungen und Dienste und Werke zu erledigen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen“, hieß es zur Begründung.

Verstärkt: Arbeit des Frauenwerkes in MV

Mit einer halben Projektstelle bis Ende 2020 wird die Arbeit mit Frauen in den beiden Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern verstärkt. Ziel ist, „die nachgefragte Basisarbeit mit Frauen in Mecklenburg-Vorpommern in ihrer jetzigen Gestalt und mit ihren gewachsenen Netzwerken zu sichern und fortzuentwickeln“, so Pröpstin Christiane Körner. Die Kosten würden die beiden Kirchenkreise tragen. Die Pommersche Kirchenkreissynode habe diesem bereits zugestimmt.

„Die neue Referentin wird ihre Tätigkeit von Rostock aus leisten. Der ehrenamtliche Ausschuss wird die Frauenwerksarbeit im Sprengel Mecklenburg und Pommern auch weiterhin begleiten“, ergänzte die Synodale Ricarda Wenzel. Deren Mitglieder hätten sich klar dafür ausgesprochen, dass eine hauptamtliche Unterstützung ihres ehrenamtlichen Engagements unverzichtbar sei. Insbesondere in einem Flächenland sei ein Anlauf- und Koordinationspunkt wichtig, beispielsweise für den Weltgebetstag, die Werkstätten und Regionaltage, zitierte Ricarda Wenzel aus einer Stellungnahme des Ausschusses.

In der Aussprache forderten mehrere Synodale, dass das nordkirchliche Frauenwerk und der zuständige Hauptbereich 5 zukünftig mehr die Wünsche aus MV bei ihren Angeboten berücksichtigt sollte, d.h. nicht nur Angebote für Multiplikatoren, sondern ebenso mehr basisnahe Angebote in ihr Programm nimmt. Zugleich wurde daran erinnert, dass es in den anderen elf Kirchenkreisen der Nordkirche jeweils eigene Frauenwerke gebe, und, dass bis zur Nordkirchenfusion ein eigenes Frauenwerk der beiden früheren Landeskirchen in MV tätig war, das dann im neuen Frauenwerk der Landeskirche aufging.

Zugestimmt: Kirchliche Stiftung für Klimaschutz

Eigene Klima-, Natur- und Umweltschutzschutz-Projekte sollen künftig aus Erträgnissen einer Stiftung finanziert werden. Dafür brachten die Synodalen mehrheitlich (25 Ja-Stimmen bei 10 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen) die „Kirchliche Stiftung für Klimaschutz im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg“ auf den Weg. Zugleich stellten sie als Stiftungskapital eine Million Euro aus Rücklagen des Kirchenkreises zur Verfügung. Dem Beschluss ging nochmals eine ausführliche Diskussion im Für und Wider voraus. Letztlich plädierte die Mehrheit dafür, als Kirche den Klimaschutz aktiv mitzugestalten, wie einige Synodalen es formulierten.

Konkret soll die Stiftung künftig die energetische Sanierung von Pfarrhäusern, die Nutzung der Elektromobilität bzw. den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Techniken wie Solaranlagen für den Eigenverbrauch fördern. Zudem können entsprechende Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche sowie Klimaschutzprojekte in Partnerkirchen unterstützt werden.

Unterstützt: 37 „Kirche mit Anderen“-Projekte

„Uns liegen immer wieder innovative und interessante Projekte zur Entscheidung vor“, so Bettina von Wahl, Vorsitzende der Stiftung „Kirche mit Anderen“ in ihrem Synodenbericht. Ein Beispiel sei „Fietz“, eine mobile Arbeit mit Kindern auf einem Spielplatz in der Parchimer Weststadt. Oder die Idee, die Kapelle St. Georg in Neubrandenburg, die an der vielbefahrenen Rostocker Straße liegt, als einen Ort der Stille zu nutzen.

Insgesamt 37 Projekte, deren Palette von medienorientierter, kirchenpädagogischer Arbeit, über sozial-seelsorgerische Angebote in Schulen bis hin zu interreligiösem Dialog reicht, sind im laufenden Jahr gefördert worden. Dafür standen 197.470 Euro bereit. Im kommenden Jahr werden bisher 15 laufende und neue Projekte mit einem Fördervolumen in Höhe von 142.755 Euro unterstützt, informierte Bettina von Wahl. Bis zum 15.März 2016 könnten weitere Förderanträge eingereicht werden.

Gefördert: Kirchenbau und Restaurierungen

Für die Stiftung „Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ berichtete deren Vorsitzender Wulf Kawan der Synode. Er erinnerte an das vorrangige Ziel der Stiftung, Kirchengemeinden dabei zu helfen, ihren notwendigen Eigenanteil für Bauprojekte aufzubringen. So konnten zwischen 2014 und 2015 insgesamt zirka 65 größere und kleinere Projekte unterstützt werden. Dafür standen insgesamt rund 1 Million Euro bereit, die aus Kapitalerträgnissen und solidarischen Zuwendungen aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern stammen. Als Beispiele nannte Wulf Kawan die Sanierung des Turmes der Kirche Boddin, die Fertigstellung der Winterkirche in Neuenkirchen oder die Restaurierung eines Rostocker Abendmahlskelches.

Quelle: ELKM (cme)