Mehr Geld für Gemeinden in Thüringen und Sachsen-Anhalt Synodentagungen in Mitteldeutschland und Anhalt gehen mit Haushaltsbeschlüssen zu Ende
23.11.2015 · Erfurt/Dessau-Roßlau. Am Wochenende tagten die Synoden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Evangelischen Landeskirche Anhalts.
Die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) können im nächsten Jahr mit mehr Geld aus dem Haushalt der Landeskirche rechnen. Für die kirchliche Basis seien 2016 knapp 103 Millionen Euro vorgesehen, sagte Finanzdezernent Stefan Große auf der Herbsttagung der Landessynode in Erfurt. Damit liege die Summe um etwa zwei Millionen Euro über dem Betrag des laufenden Jahres.
Der von Oberkirchenrat Große vorgelegte Entwurf hat eine Plansumme von 173 Millionen Euro. Damit stehen 5,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr zur Verfügung. Von der Gesamtsumme gehen nach Angaben des Finanzdezernenten mehr als drei Viertel in die Kirchenkreise und Gemeinden. Dazu gehörten auch indirekte Leistungen in Höhe von insgesamt knapp 29 Millionen Euro unter anderem für die Versorgung der Ruheständler sowie für Versicherungen und Sanierungsarbeiten. Bei der Kirchensteuer als Haupteinnahmequelle sei mit 97,3 Millionen Euro ein Zuwachs von rund zehn Millionen Euro prognostiziert, sagte der Finanzdezernent. Mit den Mehreinnahmen könnten die Deckungslücken bei den Ruhestandsgehältern aus der Vergangenheit geschlossen und zukünftige vermieden werden. Zugleich warnte Große, dass die Zahl der Kirchensteuerzahler bis 2025 um mehr als ein Drittel zurückgehe. Der Rückgang betreffe vor allem Steuerzahler aus dem Bereich der heute 50- bis 60-Jährigen. Aus dieser Altersgruppe würden gegenwärtig „mehr als 30 Prozent unserer Kirchensteuereinnahmen“ aufgebracht, erläuterte Große.
Rainer Rausch: "Gravierender Mitgliederrückgang“
Auch die Synode der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat am vergangenen Wochenende den Haushaltplan für 2016 beschlossen. Der landeskirchliche Etat umfasst rund 16,5 Millionen Euro, das sind etwa 700.000 Euro mehr als in diesem Jahr. Haupteinnahmen sind die Kirchensteuern, die für 2016 auf 5,5 Millionen Euro geschätzt werden. Bei der Verabschiedung des Haushalts zum Abschluss der zweitägigen Beratungen der Synode in Dessau-Roßlau gab es vier Gegenstimmen und fünf Enthaltungen. Bei den Einnahmen kommen Staatsleistungen in Höhe von drei Millionen Euro und der Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit 4,3 Millionen Euro hinzu. Erträge aus Pfarrvermögen machen 1,2 Millionen Euro aus.
In der Aussprache zu den Berichten der Kirchenleitung ging es um den fortgesetzten Mitgliederrückgang in der Landeskirche. Allein zwischen Oktober 2014 und Oktober 2015 verlor Anhalt 443 Mitglieder durch Austritte, wie Finanz- und Baudezernent Rainer Rausch sagte. Bezogen auf die Mitgliederzahl insgesamt sei das die höchste Quote unter den evangelischen Landeskirchen in Ostdeutschland. Den 443 Austritten würden in dem Zeitraum 168 Taufen gegenüberstehen. Derzeit sei keine Lösung in Sicht, diesen Trend zu stoppen, sagte der Oberkirchenrat. Bei dem „gravierenden Rückgang“ insgesamt seien vor allem die vielen Sterbefälle „extrem bedauerlich“. Das Verhältnis von Wegzügen und Zuzügen würde sich die Waage halten. Von den Austritten waren laut Rausch Mitglieder im Alter zwischen 18 und 89 Jahren betroffen. Die Landeskirche hatte am 31. Dezember 2014 genau 36.384 Mitglieder, das waren knapp 6,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor (38.744). Die jährlichen Rückgangs-Quoten seit Ende 2001 mit damals rund 60.000 Mitgliedern schwankten zwischen 2,6 und 4,9 Prozent. Von der Mitgliederzahl her ist Anhalt die kleinste der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Quelle: epd/kmv