"Hörende und dienende Kirche" Alois Glück: Kirche darf nicht in Selbstmitleid verfallen

08.09.2015 · München.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, beklagt zu viel Selbstmitleid in der Kirche. "Wir verwalten nicht den Abbruch der Kirchen, sondern den Übergang", sagte Glück. Früher sei derjenige aufgefallen, der nicht zum Gottesdienst erschienen ist - heute sei es genau andersherum. In einer so tiefgreifenden Umbruchsituation wäre es aber falsch, in Selbstmitleid zu verfallen und sich krampfhaft an die kirchliche Lehre zu klammern.

Vielmehr müsse der Mensch in den Mittelpunkt gerückt werden, Leitmotiv müsse dabei eine "hörende und dienende Kirche" sein, mahnte der CSU-Politiker. Papst Franziskus lebe genau das vor, indem er sich den Menschen zuwende. Als Beispiel nannte der Repräsentant der katholischen Laienbewegung die Entscheidung von Franziskus, katholischen Priestern zu erlauben, Abtreibungen zu vergeben. Dass diese Regelung jedoch nur für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit gilt, das am 8. Dezember beginnt, sei wohl "eine kirchenpolitische Klugheit" von Franziskus gewesen, sagte Glück. Gegen die Verbindung von Barmherzigkeit und der Vergebung von Abtreibungen könnten auch Kritiker schlecht etwas sagen. Und was in einem Jahr passiert - "wie der Bayer so schön sagt: Schaun mer mal", fügte der Präsident des Zentralkomitees an.

Glück will im Herbst seinen Posten als Präsident der katholischen Laienbewegung vorzeitig niederlegen. Der 75 Jahre alte ehemalige bayerische Landtagspräsident steht seit 2009 an der Spitze des Zentralkomitees, dem Dachverband der katholischen Laien und Veranstalter der Katholikentage.

Quelle: epd