Evangelischen Landeskirche Anhalts Anhaltische Synode diskutierte Umgang mit AfD - Gottesdienste sollen attraktiver werden

12.04.2016 · Zerbst.

Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat die im neuen Landtag vertretenen Politiker vor einer Spaltung der Gesellschaft gewarnt. Alle Parteien im Parlament hätten jetzt die Aufgabe, "den Parolen der Vergangenheit nun Politik im Interesse unseres Landes folgen zu lassen", sagte der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig auf der am Wochenende in Zerbst zu Ende gegangenen Frühjahrstagung der Synode der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Politiker rief Liebig zu einer auf das Wohl der Menschen gerichteten Politik auf. Das politische Handeln in den nächsten Jahren werde sich daran messen lassen müssen, inwieweit der Spaltung in der Gesellschaft entgegengetreten wird.

Das Kirchenparlament diskutierte auch den Umgang mit der rechtspopulistischen AfD. Die Partei war bei der Landtagswahl am 13. März mit 24,3 Prozent zur zweitstärksten Kraft gewählt worden. Liebig sprach sich gegen ein pauschales Mitwirkungsverbot für AfD-Mitglieder in kirchlichen Gremien aus. Dies sei weder zielführend noch möglich. Entscheidend sei die inhaltliche und kritische Auseinandersetzung mit den Positionen der AfD und ihrer Mitglieder.

Vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen rief der Köthener Kreisoberpfarrer Dietrich Lauter auf der Synodentagung dazu auf, Gottesdienste attraktiver für Nichtchristen zu machen. Häufig würden Gottesdienste als geschlossene Veranstaltung für Eingeweihte erscheinen, sagte Lauter. Der Theologe stellte zum Abschluss der zweitägigen Frühjahrstagung einen Erfahrungsbericht zu Gottesdiensten mit Nichtmitgliedern vor. Jeder Gottesdienst sollte so gehalten und gestaltet werden, dass sich auch Nichtchristen angesprochen fühlen "und etwas mitnehmen können". So könnten etwa Gebete und liturgische Texte in gedruckter Form ausgelegt werden. "Wir müssen den Boden bereiten dafür, dass Nichtchristen ihr Verhältnis zum Christentum und zum Gottesdienst ändern", sagte Lauter.

Quelle: epd