Kirchen sind besondere "Energie-Orte" Pokémon Go: Gelassenheit in der Nordkirche
14.08.2016 · Schwerin.Einen Monat nach dem Deutschland-Start der Spiele-App Pokémon Go geht man in der evangelischen Nordkirche gelassen mit dem Phänomen um. Störungen durch das Smartphone-Spiel wurden bislang nicht gemeldet. Grundsätzlich gelte der übliche Respekt vor Kirchen und anderen geschützten Orten, sagte Kirchensprecher Stefan Döbler dem epd in Schwerin. "Da hilft manchmal schon ein freundlicher Hinweis. Mitunter lernen Pokémon-Spieler eine Kirche und ihre Umgebung dabei überhaupt erst näher kennen." Für Döbler haben Pokémon-Welt und Glaube sogar etwas gemeinsam: In beiden Fällen gehe es um Begriffe von "erweiterter Realität".
Längst seien Pokémon-Jäger auch in Kirchengemeinden der Nordkirche wahrgenommen worden, sagte Döbler. Dabei mache man durchaus auch positive Erfahrungen. So würden sich in Eutin junge Pokémon-Spieler zum Beispiel an der kleinen Statue "Der Gute Hirte" neben dem Kirchengemeindehaus treffen. Die Statue sei offenbar eine der "Energie-Tankstellen" ("Poké-Stops"). Dabei seien die Jugendlichen inzwischen auch mit kirchlichen Jugendmitarbeitern ins Gespräch gekommen - auch über den biblischen Hintergrund der Figur des "Guten Hirten".
Döblers Rat an die Spieler ist: "Wer Pokémon Go spielt, sollte seinen Verstand nicht abschalten, sondern aufmerksam für andere Menschen und die Umgebung bleiben." In einer Kirche würden Pokémon-Jäger zudem auf ganz reale und freundliche Mitmenschen treffen, "die ein offenes Ohr haben und gern etwas mehr über ihre Kirche erzählen".
Ähnlich wie die "Poké-Stops" in dem Spiel seien auch Kirchen für viele Menschen besondere "Energie-Orte", die den Horizont der eigenen Wirklichkeit erweitern. Döbler: "Gottesdienst, Orgelmusik, Stille, Gebet: Hier kann man was erleben und erfahren - über Gott, sich selbst und das Leben."
Die populäre Spiele-App Pokémon Go war am 13. Juli in Deutschland gestartet. Sie belegt derzeit in deutschen App-Stores von Apple und Google eine Spitzenposition. Die App verwendet das Prinzip der sogenannten Augmented Reality, bei der die virtuelle und die echte Welt auf dem Smartphone-Bildschirm verschmelzen. Die Taschenmonster werden anhand einer echten Straßenansicht innerhalb der App im öffentlichen Raum sichtbar und von den Spielern eingesammelt. Spieler lassen dann ihren Monsterbestand im Duell mit anderen antreten.
Quelle: epd