Landespressekonferenz zum Thema Seelsorge Mehr Arbeit für Telefonseelsorger nach Anschlag in Berlin

Landespressekonferenz: Rudolf Hubert (Caritas Mecklenburg e.V.) Mathias Thees (Leiter Referat Öffentlichkeitsarbeit Caritas MV e.V.) Uta Krause (Ökumenische TelefonSeelsorge Schwerin) Axel Markmann (Geschäftsführer der Stiftung sozialdiakonische Arbeit - Evangelische Jugend und Moderator Jürgen Seidel) v.l.n.r. Foto: C. Meyer/ELKM

20.12.2016 · Schwerin. Die Telefonseelsorge ist immer und überall in Deutschland erreichbar. Zu Weihnachten wird sie mehr gebraucht als sonst. Und noch mehr nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt.

Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt haben die Ehrenamtlichen der Ökumenischen Telefonseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern mehr zu tun. Wie die Beauftragte der Träger, Ute Krause, am Dienstag in Schwerin sagte, bildeten Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg eine Organisationseinheit. Anrufende aus den drei Ländern würden an einen Gesprächspartner aus einem der drei Bundesländer vermittelt. Nach dem Anschlag sei der Gesprächsbedarf deutlich gestiegen, so dass eine zusätzliche zweite Leitung geschaltet worden sei, sagte Krause.

In Mecklenburg-Vorpommern sind 220 ausgebildete Telefonseelsorger ehrenamtlich tätig. Träger sind die evangelische und die katholische Kirche, die Caritas und das Diakonische Werk. Standorte sind in Rostock, Greifswald, Neubrandenburg und Schwerin.
 
Die Telefonseelsorge sei auch Heiligabend besetzt, sagte Krause. "Die Einsamkeit Heiligabend nimmt zu." Die Anrufer steckten oft in akuten Krisen und kämen mit der Belastung vor und zu Weihnachten nicht klar oder litten an der Einsamkeit. Es würden aber auch Menschen anrufen, die sich bedanken, dass selbst an Feiertagen jemand für sie da sei.
 
Die Kirchen organisieren Heiligabend im ganzen Land Feste, Andachten oder Gottesdienste für Menschen in Notlagen, die für alle offen seien, wie der Geschäftsführer der Stiftung Sozial-Diakonische Arbeit im Kirchenkreis Mecklenburg, Axel Markmann, sagte. Der Schwerpunkt seien jedoch nicht die Feiertage, sondern die Adventszeit. Die Bahnhofsmissionen bleiben in diesem Jahr geschlossen. Zwei Jahre seien sie an den Festtagen geöffnet gewesen - ohne Besucher. "Der Bahnhof ist Weihnachten kein Sehnsuchtsort", sagte Markmann.  
 
Die Caritas organisiert Heiligabend in Schwerin ein Treffen für Menschen, die alleine sind, was bisher sehr gut angenommen worden sei, wie Mathias Thees, Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit bei der Caritas, sagte. In Rostock habe der Drogenkontaktladen am zweiten Weihnachtstag und an weiteren Tagen geöffnet. Zudem werde in Wohnheimen, etwa für Behinderte, gemeinsam Weihnachten gefeiert.

Quelle: dpa/mv