Landesbischof würdigt "Bewahrer der mecklenburgischen Identität" Oberkirchenrat Andreas Flade in den Ruhestand verabschiedet
08.01.2016 · Schwerin.Oberkirchenrat Andreas Flade (65) ist am Freitag in einem Gottesdienst im Schweriner Dom in den Ruhestand verabschiedet worden. Der evangelische Theologe leitete zuletzt als Dezernent gemeinsam mit Oberkirchenrat Wolfgang Vogelmann das Dezernat Mission, Ökumene, Diakonie im Landeskirchenamt der Nordkirche. Zuvor war er in Schwerin von 2002 bis 2012 amtierender Oberkirchenratspräsident der damaligen mecklenburgischen Landeskirche. Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich würdigte Andreas Flade als einen Wegbereiter der Fusion der drei evangelischen Landeskirchen Mecklenburgs, Nordelbiens und Pommerns zu Pfingsten 2012 und als einen "Glücksfall für diese junge Kirche".
Flade habe ganz wesentlich daran mitgewirkt, "dass die mecklenburgische Landeskirche als strukturell gut aufgestellter und finanziell stabiler Partner" in die Nordkirche gegangen sei, sagte Ulrich in seiner Ansprache. Er habe immer deutlich gemacht, wie entscheidend für ihn und viele andere "die Bewahrung der mecklenburgischen Identität, ihrer Geschichte und Geschichten in einem neuen Miteinander sein würde". Ferner dankte der Landesbischof dem scheidenden Dezernenten für seine klare Haltung in theologischen und gesellschaftspolitischen Fragen. Für Flade sei das Evangelium immer eine Kraft gewesen, die in die Gesellschaft hineinwirkt. "Ein unpolitisches Evangelium gibt es nicht."
Andreas Flade: "Das Kreuz kann nicht schwarz-rot-gold sein"
Andreas Flade betonte in seiner Predigt das Mut machende Potenzial des Glaubens. Eine besondere Aufgabe der Nordkirche für die Zukunft sei die innere Stärkung der Gläubigen. Die Bibel sei ein ungeheurer Schatz. "Aber wenn wir es im Normalfall nicht schaffen, mehr als einen kurzen Blick in die Losung zu werfen, kann sich uns dieser Schatz nicht mehr öffnen." Zur Bibel gehöre die Stille vor Gott. Dies müsse geübt und praktiziert werden.
Der Glaube brauche aber auch die Öffnung, sagte Flade. Die weltweite Gemeinschaft mit anderen Kirchen "tut uns ausgesprochen gut". Das Leben als Kirche werde durch viele Impulse aus anderen Kulturen und Weltsichten bereichert. "Das Kreuz auch im christlichen Abendland kann nicht schwarz-rot-gold sein." Wenn es Farben trage, dann die des Regenbogens mit dem sich Gott der ganzen Schöpfung zugesagt habe. Die Welt brauche eine Überwindung der Spaltungen und das Miteinander, auch unter den Religionen.
Für die Landessynode dankte Präses Andreas Tietze dem scheidenden Dezernenten unter anderem für seine engagierte Geschäftsführung des Ausschusses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. In dieser Funktion sei Andreas Flade maßgeblich beteiligt gewesen an der Vorbereitung der Stellungnahmen der Landessynode zu aktuellen politischen Themen wie beispielsweise dem Ukraine-Konflikt, dem Kirchenasyl und der Situation von Flüchtlingen.
40 Jahre im Dienst der Kirche
Flade wurde 1950 im sächsischen Zwickau als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem Abitur an der Dresdner Kreuzschule erlernte er den Beruf des Drehers. Anschließend studierte er in Rostock Theologie. Nach dem Vikariat in Malchow (Müritz-Kreis) wurde er 1976 Gemeindepastor in Bützow (Kreis Güstrow). Im März 1989 wurde er zum mecklenburgischen Oberkirchenrat berufen. Ein Jahr später berief ihn der damalige mecklenburgische Landesbischof Christoph Stier zu seinem Stellvertreter.
Von 2002 bis 2012 war Flade zudem oberster Verwaltungschef der früheren mecklenburgischen Landeskirche. Außerdem war er als Dezernent zuständig für die Bereiche Stellenplanung und Strukturfragen, Gottesdienst und Kirchenmusik, Mission und Ökumene, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Archiv- und Bibliothekswesen. Nach Gründung der Nordkirche übernahm er im Juni 2012 das Dezernat Mission, Ökumene, Diakonie in Kiel und wurde zum Theologischen Vizepräsidenten ernannt. Andreas Flade ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.
Quelle: epd