Umfrage 57 Prozent der Bürger fühlen sich abgekoppelt "von denen da oben"

20.03.2016 · Hamburg.

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger fühlt sich derzeit offenbar abgekoppelt vom politischen System. Bei einer Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des "Spiegel" stimmten 57 Prozent der Befragten der Aussage zu: "Die da oben in der Politik machen sowieso, was sie wollen, meine Meinung zählt da nicht".

Wahlberechtigte mit einer Präferenz für die AfD hätten dem sogar zu 88 Prozent zugestimmt, berichtete das Nachrichtenmagazin. Auch bei den Wahlberechtigten, die keine Partei angaben, war mit 71 Prozent die Zustimmung zu dieser Aussage besonders ausgeprägt. Befragt wurden 1.026 wahlberechtigte Bürger am 15. und 16. März.

Auch die Unzufriedenheit mit der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist der Umfrage zufolge hoch. 61 Prozent der Befragten sagten, sie seien mit der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin "weniger" oder "gar nicht" zufrieden. "Sehr zufrieden" oder "zufrieden" waren demnach lediglich 37 Prozent der Befragten. Mit 99 Prozent war die Unzufriedenheit am höchsten bei den Wählern mit einer Präferenz für die AfD. Aber auch 45 Prozent der Wahlberechtigten, die sich der CDU/CSU zuordneten, waren unzufrieden mit der Kanzlerin. Bei den Grünen waren es 41 Prozent.

Eine Mehrheit der Befragten steht der AfD ablehnend gegenüber. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, die AfD zu wählen, antworteten 75 Prozent mit "sicher nicht" oder "wahrscheinlich nicht". Zwölf Prozent der Befragten würden "vielleicht" die AfD wählen, neun Prozent "ganz sicher".

Die Wähler der AfD werden mehrheitlich nur in kleinen Teilen für rechtsextrem gehalten. Acht Prozent erklärten, dass "fast keiner" der AfD-Wähler rechtsextrem sei, 50 Prozent gaben an, dass dies lediglich auf "einen kleinen Teil" zutreffe. 32 Prozent sind der Meinung, "ein großer Teil" der AfD-Wähler sei rechtsextrem, vier Prozent meinen, das treffe auf "fast alle" AfD-Wähler zu.

Quelle: epd