1.200 Konfirmationen in MV Jugendliche bekräftigen ihre Taufe in zahlreichen Konfirmationsgottesdiensten
06.05.2016 · Rostock/Stralsund. Mit der Konfirmation bekräftigen zirka 1.200 junge Christen im Kirchenkreis Mecklenburg und im Pommerschen Kirchenkreis in diesen Wochen ihr „Ja zur Taufe“. In festlichen Gottesdiensten empfangen sie den Segen sowie einen biblischen Spruch, der sie weiter durch ihr Leben begleiten soll. Die 14-Jährigen, die mitten in der Pubertät stecken, sind cool, kratzbürstig und sehr liebebedürftig. In diese Zeit des Suchens fällt die Konfirmation – ein großes Fest, nicht nur für die Jugendlichen.
Wer bin ich? Was trägt mich? Was ist der Sinn des Lebens? Wo will ich hin und warum? Zumeist in den vergangenen eineinhalb bis zwei Jahren lernten die jetzigen Achtklässler vor allem im Austausch mit ihren Gemeindepastor_innen und/bzw.Gemeindepädagog_innen die Grundzüge des christlichen Glaubens kennen, konnten ihr Erwachsenwerden reflektieren und dachten gemeinsam darüber nach, was es bedeuten kann, als Christ zu leben.
Gemeinschaft intensiv erleben
Die Monate, in denen sich die Jugendlichen mit religiösen und sozialen Themen auseinandersetzen, sind für sie auch wichtig, weil sie einen Einblick davon gewinnen, was „in der Kirche so läuft“ und sie lernen Gemeinde kennen und erleben Gemeinschaft. Mädchen und Jungen aller Schulformen und mit unterschiedlichen christlichen Prägungen kommen in den Konfirmandengruppen zusammen. Besonders intensiv erleben sie Gemeinschaft bei mehrtägigen Freizeiten. Laut einer bundesweiten Konfirmanden-Studie aus dem Jahre 2009 hat die gemeinsame Zeit „erheblichen Einfluss im Blick auf die Entwicklung von Persönlichkeit und sozialer Kompetenz von Jugendlichen.“ Sie fördere das ehrenamtliche Engagement und helfe Jugendlichen in der Ausbildung von Werten und von ethischer Urteilsfähigkeit, so das Fazit.
Festlicher Gottesdienst ist Höhepunkt
Den Abschluss der gemeinsamen Zeit bildet die Konfirmation. Die festlichen Gottesdienste – zumeist zwischen Palmsonntag und Pfingsten – zählen zu den alljährlichen Höhepunkten des kirchlichen Gemeindelebens. Die meisten Konfirmandinnen und Konfirmanden lassen sich am Ende ihrer gemeinsamen Zeit konfirmieren und sagen damit „Ja" zu ihrer Taufe, die sie zumeist als Säugling auf Wunsch ihrer Eltern und Paten empfangen haben. Bekenntnis, Segen und Fürbitte sind zentrale Elemente des Gottesdienstes.
Junge Gemeindeglieder bekommen mehr Rechte
Im Kirchenkreis Mecklenburg werden in diesem Jahr rund 930, im Pommerschen Kirchenkreis rund 270 Mädchen und Jungen konfirmiert - das sind gut 9 Prozent eines Schüler-Jahrganges in MV. Mit der Konfirmation wird ihnen zugleich das Recht zugesprochen, in allen evangelischen Kirchengemeinden am Abendmahl teilzunehmen, Pate zu werden und als Erwachsener an kirchlichen Wahlen teilzunehmen - aktiv ab dem 14. Lebensjahr, passiv ab dem 18. Lebensjahr. Nach der Konfirmation sind die Schüler in die Junge Gemeinde eingeladen.
Frühe Christen tauften nur Erwachsene
In der Bibel wird die Konfirmation (lat. confirmatio = Bekräftigung) nicht erwähnt, denn sie wurde erst in der Reformationszeit eingeführt. Der Grund dafür liegt darin, dass bei den frühen Christen nur Erwachsene getauft wurden. Erst die Taufe von Säuglingen und Kindern führte zur Einführung der Bekräftigung des Glaubensbekenntnisses. Übrigens ist auch die Konfirmation für Jugendliche möglich, deren Eltern keine Kirchenmitglieder sind. Auskünfte dazu erteilt das Pfarramt der örtlichen Kirchengemeinde.
Verschiedene Modelle der Konfirmandenarbeit
In der Nordkirche, zu denen die beiden evangelischen Kirchenkreise in Mecklenburg-Vorpommern gehören, existieren mehrere Modelle für die Konfirmandenarbeit. Denn es gibt Herausforderungen bei der Gestaltung dieser Arbeit und beim Erreichen der Jugendlichen, insbesondere durch zeitliche Probleme bei der Teilnahme infolge der Ganztagsschul-Angebote und im ländlichen Raum durch die relativ wenigen Konfirmanden in den einzelnen Gemeinden und durch die weiten Fahrstrecken. Derzeit wird in der Nordkirche über den Entwurf einer neuen Ordnung für die Konfirmandenarbeit diskutiert.
Spirituelle Rituale und kreative Prozesse
Im Kirchenkreis Mecklenburg gibt es daher oft Wochenendangebote für „Konfi“-Unterricht. „Dort werden dann auch Konfirmanden mehrerer Kirchengemeinden zusammengefasst, so dass die größere Zahl das Gruppenerlebnis stärkt“, sagt Jugendreferent Friedemann Müller Ein Vorteil bei diesem Modell sei mehr Zeit für Gemeinschaftserleben, für kreative Prozesse und Gestaltungen sowie spirituelle Rituale am Anfang und am Ende der Treffen. Müller: „Immer öfter werden auch jugendliche Ehrenamtliche in die Gestaltung dieser Konfi-Tage einbezogen.“ So auch bei COPS, dem großen Treffen aller Konfirmanden in Mecklenburg, das in diesem Jahr vom 14. bis 16. Oktober in Rostock stattfindet.
Gruppen-Arbeit im „Konfi-Camp“
Eine besondere Form der Konfirmandenarbeit stellt das „Konfi-Camp“-Modell dar, wie es beispielsweise der Pommersche Evangelische Kirchenkreis mit einer eigenen Pfarrstelle und einem Schullandheim in Sassen anbietet. „Jeweils von Freitag bis Sonntag laden wir Konfirmandengruppen ein, damit sie Zeit miteinander verbringen und sich dabei mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen können“, sagt Pastor Mathias Thieme und nennt als Beispiel das Abendmahl unter dem Slogan: „Das könnte dir so schmecken.“ Andere Themen seien „Die zehn Gebote“, „Die Reformation“ oder der Umgang mit „Tod und Sterben“. Das diesjährige Camp findet auf die Jahreslosung bezugnehmend (Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.) unter dem Motto „Heul doch“ vom 8. bis 10. Juli statt.
Quelle: ELKM/PEK (cme/sk)