Zusammenfassung Landessynode beendet: Digitalisierung wird Schwerpunkt der Nordkirche
26.11.2016 · Lübeck-Travemünde. Zum Abschluss der dreitägigen Beratungen haben die Landessynodalen der Nordkirche am Samstag Schwerpunkte für die Arbeit der gesamtkirchlichen Dienste und Werke beschlossen. Der Dialog mit den Konfessionslosen, die Digitalisierung und die Förderung des Ehrenamts werden in den nächsten Jahren im Zentrum der Arbeit der sieben Hauptbereiche der Nordkirche stehen.
Mit dem synodalen Schwerpunkt „Gemeinsam unterwegs mit Menschen, die ohne Kirche leben“ will die Nordkirche beispielsweise stärker auf Menschen zugehen, die nicht der Kirche angehören oder wenig bzw. keinen Bezug zu Glauben und Kirche haben.
Um eine grundlegende Neuorientierung geht es beim Schwerpunkt „Kommunikation des Evangeliums in der vernetzten Welt als Herausforderung für die Nordkirche“. Professor Dr. Tilo Böhmann, Mitglied der Ersten Kirchenleitung: „Wir müssen in den digitalen Medien viel stärker als bisher präsent sein und die Chancen der Digitalisierung nutzen.“ Es sollen praktikable Richtlinien für die kirchliche Kommunikation im Netz erarbeitet und verankert werden.
Als dritten Schwerpunkt beschloss die Landessynode eine „Ehrenamts- und Engagementförderung mit Zukunft und für die Zukunft“. Aktuelle Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche wie demografischer Wandel, die Entwicklung ländlicher Räume, Professionalisierung und Nachwuchsgewinnung wirkten sich auf ehrenamtliches Engagement aus, heißt es in der Begründung. Dazu soll es im September 2018 eine eigene Themen-Synode geben.
Kirchendebatten künftig auch per Livestream im Netz
Zuvor hatte die Landessynode mit großer Mehrheit beschlossen, dass künftig grundsätzlich Teile der Tagungen per Livestream ins Internet übertragen werden. Thomas Balzer (Schwerin), Mitglied der Ersten Kirchenleitung: „Mit diesem Beschluss wird die Überführung der Testphase in den Regelbetrieb gewährleistet.“ Bei der großen Fläche der Nordkirche sei ein Stream-Angebot sinnvoll.
Die Landessynode beschloss außerdem mehrere Kirchengesetze: So sollen nun die Datenschutzvorschriften der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf die gesamte Nordkirche übertragen werden. Mit dem „Kirchengesetz zur Anpassung der Besoldungs- und Versorgungsbezüge für die Jahre 2016 und 2017“ hat die Landessynode für Pastorinnen und Pastoren sowie für Kirchenbeamtinnen und Kirchenbeamte eine Anpassung an die tariflichen Entwicklungen im öffentlichen Dienst beschlossen. Zugleich wurde die Residenzpflicht für Gemeindepastoren bekräftigt.
Ein zentrales Thema der Tagung war der Haushalt 2017: Die Nordkirche rechnet mit gesamtkirchlichen Einnahmen von insgesamt rund 524 Millionen Euro – das entspricht einem Plus von 3,7 Prozent. Am Donnerstag hatte Landesbischof Gerhard Ulrich in seinem Bericht die Nordkirche als ein „zukunftsweisendes Projekt zur Stärkung des Miteinanders in unserem Land“ bezeichnet. „Es ist ein gemeinsamer Weg, in dem vielfältige Traditionen in unserer Kirche zusammenfließen, sich entfalten und sich gerade in ihrer Unterschiedlichkeit nicht gegenseitig ausschließen, sondern bereichern.“
Quelle: Nordkirche/epd/kmv