Statements Bischöfe zur Landtagswahl in MV: "Herausforderungen sind zu bewältigen"
04.09.2016 · Schwerin/Greifswald/Hamburg/Berlin. Die evangelischen und katholischen Bischöfe in Norddeutschland haben nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern das Funktionieren der Demokratie bekräftigt. Die Reaktionen im Einzelnen:
Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin):
„Die vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung ist erfreulich: Menschen haben mit ihrer Stimmabgabe ihren Willen bekundet und Einfluss genommen auf die politischen Verhältnisse in unserem Land.“ Besorgniserregend sei allerdings, „dass populistische und fremdenfeindliche Parolen in so großem Maße verfangen haben. Manche Plakatierung hat den Eindruck erweckt, unser Land befinde sich im Notstand. Ich bin aber überzeugt: Unsere Gesellschaft ist stark und in der Lage, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, zu bewältigen.“
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald):
„Als Nordkirche orientieren wir uns auch zukünftig am christlichen Menschenbild, nach dem niemand diskriminiert werden darf – auch nicht wegen seiner Herkunft. Unsere Kirche wird nach ihren Kräften weiterhin für alle Menschen in Not eintreten – seien sie Einheimische oder Geflüchtete. Für das Miteinander in unserer Gesellschaft wird wichtig sein, dass nach den Auseinandersetzungen des Wahlkampfes alle Beteiligten zu einem Stil finden, der einer demokratischen Streitkultur angemessen ist.“
Bischof Dr. Andreas von Maltzahn (Schwerin):
„Wer in einem demokratischen Verfahren gewählt wurde, ist damit nicht automatisch schon ein Demokrat. Alle Gewählten sind gehalten, sich als Demokraten zu erweisen, indem sie für das Grundgesetz und die Landesverfassung in allen Punkten einstehen. Wir wünschen den Abgeordneten des neuen Landtags für ihren Dienst an unserem Land Gottes Segen und hoffen, dass in absehbarer Zeit eine handlungsfähige Regierung ihre Arbeit aufnehmen wird.“
Katholische Erzbischöfe Dr. Stefan Heße (Hamburg - Landesteil Mecklenburg) und Dr. Heiner Koch (Berlin - Landesteil Vorpommern):
„Das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass Demokratie in unserem Land gut funktioniert. Das Wahlergebnis muss respektiert werden und ist ein Abbild für die Stimmung in der Gesellschaft und somit Alarmsignal für die Politik. Die in der vergangenen Zeit erkennbar gewordenen Ängste und Sorgen der Menschen müssen ernst genommen werden. Lösungen dafür müssen sich in Debatten und Kompromissen des parlamentarischen Alltags wiederfinden. Dabei brauchen wir aber weniger Polarisierungen und mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Basis dafür müssen die in der unantastbaren Würde aller Menschen verankerten Grundrechte sein. Unser besonderer Dank gilt den rund 17000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfern, ohne die ein solches elementares gesellschaftliches Ereignis wie eine Landtagswahl nicht möglich ist."
Quelle: Nordkirche/Erzbistum Berlin