"Hearing“ im Zentrum Kirchlicher Dienste Kirchenkreis Mecklenburg diskutiert Kriterien zur zukünftigen Stellenplanung
Von Daniel Vogel
17.09.2016 · Rostock. Die Kriterien der zukünftigen Stellenplanung im Kirchenkreis Mecklenburg standen am Donnerstag (15. September) in Rostock zur Diskussion. Rund 70 geladene Gemeindeglieder aus allen vier Propsteien des flächenmäßig größten Kirchenkreises der Nordkirche erörterten die Rückmeldungen aus den Kirchenregionen und den daraus abgeleiteten Vorschlägen der Steuerungsgruppe.
Wie können wir den Auftrag als Kirchengemeinden mit unseren Kräften in Zukunft erfüllen? Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Mit diesen Fragen setzte die Kirchenkreissynode im Frühjahr 2014 den breit angelegten Beteiligungsprozess „Stadt, Land, Kirche – Zukunft in Mecklenburg“ in Gang. Die Thematik wird seitdem intensiv in den 20 mecklenburgischen Kirchenregionen diskutiert. Konkret geht es dabei um die „PfarrGemeindeHaus-Planung“, also um die zukünftige Nutzung kirchlicher Häuser vor Ort sowie um eine „realistische und solidarische Stellenplanung“ in den 252 Kirchengemeinden ab dem Jahr 2018.
„Heute geht es um Menschen, die in unserer Kirche hauptamtlich arbeiten“, sagte der Wismarer Propst Dr. Karl-Matthias Siegert in seiner Andacht zu Beginn des sogenannten "Hearings“ (Anhörung) im Zentrum Kirchlicher Dienste. „Was brauchen wir an Mitarbeitenden, um das Evangelium nach außen unter die Menschen zu tragen und was brauchen wir an Mitarbeitenden, um die Gemeinden nach innen zu begleiten, welche Stellenprofile sind dazu erforderlich und welche Steuerungsinstrumente schaffen wir uns, um den unterschiedlichen Aufgaben und Anforderungen gerecht zu werden?“, fragte der Vorsitzende des Kirchenkreisrates in seinem geistlichen Impuls zur Einführung in die Thematik.
"Die Beteiligung ist gelungen“
„Ich freue mich sehr, dass sich so gut wie alle Kirchenregionen auf die Diskussion zur Stellenplanung mit inhaltlich weiterführenden Gedanken eingelassen haben. Die Beteiligung ist damit gelungen“, sagte der Parchimer Propst Dirk Sauermann bei der Vorstellung der Eckpunkte. Vor allem regionale Unterschiede seien aus den Rückmeldungen hervorgetreten. Dies zeige sich beispielsweise in Äußerungen zu geplanten Sekretariats- und Managementstellen in Ost- und Westmecklenburg. Hier würden starre Vorgaben als nicht sinnvoll erachtet. Auch die Bewertungen zu den jeweiligen Bedarfen an hauptamtlicher Kapazität zeige, dass um die Frage nach einem solidarischen Ausgleich zwischen strukturschwächeren Land- und stärkeren Stadtregionen im Kirchenkreis gerungen werde.
Propst Sauermann stellte in seinem Vortrag auch einige Fakten zur Diskussion und ging auf Prognosen ein: „Wir gehen davon aus, dass der Kirchenkreis seine Ausgaben trotz abnehmender Schlüsselzuweisungen von der Nordkirche und steigender Personalkosten bis zum Jahr 2021 tragen kann“. Bei gleichbleibenden Stellenplan würden die Personalkosten in fünf Jahren um etwa 2,3 Millionen Euro höher liegen. Angesichts abnehmender Bevölkerungs- und Gemeindegliederzahlen müsse der Stellenplan daher angepasst werden. Die derzeitig gute Finanzlage erlaube es allerdings, die notwendige Reduzierung moderat zu gestalten.
Als einen weiteren elementaren Punkt benannte der Propst die Entwicklungen beim Nachwuchs. Laut Prognose des Personaldezernats der Nordkirche könne der Kirchenkreis Mecklenburg im Jahr 2030 rund 73 Pfarrstellen aus Pastorenmangel nicht mehr besetzen. Darum, so die Auffassung der Arbeitsgruppen, sei eine Absenkung pastoraler Kompetenz zu Gunsten anderer Kompetenzen innerhalb der Gemeinschaft der Dienste sinnvoll.
Wunsch nach Begleitung und Moderation
Die anschließende Diskussion der rund 70 Gemeindeglieder in der Galerie des Zentrums Kirchlicher Dienste empfand Dr. Erdmute Steiner, Kirchenälteste aus der Kirchengemeinde St. Paul Schwerin, als lebendig und sehr spannend: „Hier wurden nochmal die ganzen Verwerfungslinien aufgezeigt und auch die größeren Fragestellungen thematisiert. Investieren wir in Städte oder ländliche Gebiete? Und wie schaffen wir es, die einen gegen die anderen nicht auszuspielen? Der Kirchenkreis Mecklenburg ist in dieser Frage ein geteiltes Land“, so die Heilpraktikerin. Bei der Umsetzung der Stellenpläne in den Kirchengemeinden wünscht sie sich aus der Sicht der Kirchengemeinderäte vor allem eine gute Begleitung und Moderation der Prozesse.
Wie geht es jetzt weiter?
Das in Rostock erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte Grundlagenpapier für die weitere Diskussion im Kirchenkreis (PDF/0,2MB) sowie die daraus entstandenen Anregungen aus dem „Hearing“ werden von der Steuerungsgruppe ausgewertet. Anschließend wird der Kirchenkreisrat am 14. Oktober eine Beschlussvorlage erarbeiten und der Kirchenkreissynode zur Abstimmung auf der Herbsttagung am 18. und 19. November in Güstrow vorlegen.
Weitere Informationen unter: kirche-mv.de/zukunft-in-mecklenburg.html
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Quelle: kirche-mv.de (dav)