"Vermächtnisstudie" Kinderlose Frauen bereuen, nicht Mutter zu sein

09.09.2016 · Hamburg.

Die Mehrzahl der Frauen in Deutschland, die keine Kinder bekommen haben, hadert mit dieser Situation. Dies ist ein Ergebnis der "Vermächtnisstudie", die die Wochenzeitung "Die Zeit" gemeinsam mit dem Forschungsinstitut infas und dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) gemacht hat. "Frauen ohne Kinder und - noch stärker - kinderlose Männer finden, der kommenden Generation sollten Kinder wichtiger sein, als sie ihnen selbst waren", so die wissenschaftliche Leiterin der Studie und Präsidentin des WZB, Jutta Allmendinger.

Daraus ergebe sich, dass Männer wie Frauen, die keine Eltern seien, bereuten, "keine Kinder bekommen zu haben", so Allmendinger: "Es herrscht ein starker Kinderwunsch bei jenen, die Erfahrungen, Anstrengungen und Widersprüche einer Elternschaft noch nicht kennengelernt haben", schreibt die Soziologin. Wer allerdings wisse, was es bedeute, "Kinder zu gebären und aufzuziehen, neigt zur Vorsicht".  

In der Studie wurde die Gruppe jener, die ihre Elternschaft bedauerten, genauer untersucht. Die Ergebnisse zeigen gravierende Unterschiede: Am nachhaltigsten bedauerten ihre Elternschaft Menschen mit akademischer Ausbildung: "Ein hoher Bildungsabschluss und Kinder scheinen bei vielen eine Kombination zu sein, die zur Reue in der Kinderfrage drängt. Es scheint einfach nicht recht zu passen", schreibt Allmendinger: "Wir müssen endlich verstehen, dass vor allem gut ausgebildete Frauen erwerbstätig sein wollen."

Die Studie, für die 3.100 Deutsche in Interviews von im Schnitt 120 Minuten befragt wurden, belegt zudem den extrem hohen Stellenwert von Kindern im Leben der Deutschen. Der Aussage "Kinder sind mir wichtig" stimmten 95 Prozent der Mütter und 93 Prozent der Väter nachdrücklich zu.

Quelle: epd