Ehemaliges Küsterhaus wird Pilgerzentrum Willkommene Einkehr am Jakobsweg

Bevor am Sonntag im Küsterhaus in Bauer Einweihung gefeiert wird, ist Birgit Berge vom Förderverein noch mit Vorbereitungen beschäftigt. Die Jakobsmuschel neben der Eingangstür ist das Willkommenszeichen für Pilger.

Fotos: PEK/S. Kühl

07.04.2017 · Bauer/Anklam. Die Kirchengemeinde Bauer und der Förderverein zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer feiern am Sonntag (9. April) die Einweihung des ehemaligen Küsterhaues in Bauer bei Anklam als Pilgerherberge, Gemeindehaus und dörfliches Veranstaltungszentrum.

Ein Dreivierteljahr hat es gedauert, das ehemalige Küsterhaus in Bauer nahe des Achterwassers mit Blick auf die Insel Usedom zu einem modernen Gemeindezentrum mit Unterkunftsmöglichkeit für Pilger umzubauen. Am Sonntag (10 Uhr) laden die Kirchengemeinde Bauer und der Förderverein zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer zur Einweihungsfeier ein. Nach einem Gottesdienst, in dem Propst Gerd Panknin die Predigt hält, kann das frisch sanierte Gemeindezentrum ausgiebig besichtig werden. Bei einem Mittagsimbiss kommen Gemeindeglieder, Einwohner und Gäste ins Gespräch. Das Küsterhaus aus dem Jahr 1905 steht unmittelbar neben der Kirche St. Nikolai am unbefestigten Weg „Zum Bauerberg“. Erbaut wurde das Backsteingebäude als Dorfschule und Wohnung für den Dorfschullehrer, der auch Küster in Personalunion war. Deshalb wird das Gebäude als Küsterhaus und nicht etwa als Alte Schule bezeichnet, obwohl es noch bis in die 1960er-Jahre als Schule und danach bis zur Wende als Kindergarten genutzt wurde. Ab den 1990er-Jahren war es das Gemeindehaus der Kirchengemeinde. Das wird es auch künftig bleiben, allerdings um eine Vielzahl an Möglichkeiten erweitert.

Mannigfaltige Nutzungsideen

„Wir wollen noch mehr als vor der Sanierung Angebote für junge Familien und für Kinder schaffen“, stellt sich Birgit Berge die Zukunft des Hauses vor. Wenige Tage vor der Einweihungsfeier ist die 1. Vorsitzende des Fördervereins zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer im Küsterhaus und in dessen Vorgarten noch mit letzten vorbereitenden Handgriffen beschäftigt. „Wir planen Kreativaktivitäten für Kinder und Theaterworkshops.“ Aber das Küsterhaus könne auch Raum für Lesungen oder Kammerkonzerte bieten. Das Spektrum reiche vom Kaffeenachmittag über Filmvorführungen und private Feiern bis zur Winterkirche. „Bei Exkursionen in die Natur der Umgebung kann das Küsterhaus als Basis und Treffpunkt dienen“, ergänzt Birgit Berge die Vielfalt der Nutzung.

Pilger sind willkommen

Überall im Haus riecht es noch nach frischer Farbe. Auch im Gruppenraum, dem Herzstück des Küsterhauses. Große Fenster lassen hier viel Licht herein und geben zugleich den Blick auf den Garten frei. „Als die Sanierung begann, herrschte hier noch die Klassenzimmer-Atmosphäre der 60-er-Jahre und es war überall muffig“, erzählt Birgit Berge. Davon ist nun in dem hellen Raum mit dem schönen und dabei robusten Holzparkettboden nichts mehr zu ahnen. „Im Gruppenraum können bis zu acht Pilger übernachten“, sagt Birgit Berge. Das aus Ton handgefertigte Pilgermuschel-Schild neben der Eingangstür weist darauf hin, dass Pilger hier willkommen sind. Das Küsterhaus liegt an einem Teil der Via Baltica, einem Abschnitt des Jakobswegs zwischen Baltikum und Norddeutschland. „Wir haben eine moderne Küche eingebaut, ein WC und eine ebenerdige Dusche“, zählt Birgit Berge auf. All das könne auch von den Pilgernden genutzt werden. Allerdings sollten sich diese rechtzeitig anmelden, um Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen zu vermeiden. Der Schlüssel ist bei Birgit Berge erhältlich (Kontakt Siehe unten).

Finanzierung durch Europäische Union und Nordkirche

Nicht nur im Inneren des Küsterhauses wurde saniert, auch im Außenbereich hat sich Einiges getan. Neu ist die breite Eingangstreppe aus Backsteinen, die einem historischen Vorbild nachempfunden wurde. Außerdem wurden Parkmöglichkeiten, eine Zuwegung und ein mit Natursteinen gepflastertes Rondell als Sitzecke und Grillplatz geschaffen. Lediglich begrünt werden muss das Außengelände noch, doch das wird im Laufe der nächsten Zeit geschehen, wenn ehrenamtlich Helfende aus dem Ort mitanpacken. Rund 100.000 Euro hat die Sanierung des Küsterhauses gekostet. Finanziert wurde sie aus dem Maßnahmenprogramm der Europäischen Union LEADER, aus dem Fonds für Kirche und Tourismus der Nordkirche und durch einige private Spenden. Das Küsterhaus ist eingebettet in das Netzwerk „Kräuter, Kunst und Himmelsaugen“ im Lassaner Winkel. Um die Bekanntheit des Küsterhauses darüber hinaus weiter zu steigern, gibt es Planungen, das Haus als Standort in die entstehende Veranstaltungsreihe „Spiritueller Sommer in Pommern“ einzubinden. 

Quelle: PEK (sk)


Weitere Informationen und Anmeldung für Pilger

Birgit Berge (1. Vorsitzende des Fördervereins zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer e.V.) Tel.: 038374 82244