Rostock-Lichtenhagen Caffier: Ausschreitungen werden sich nicht wiederholen
25.08.2017 · Rostock.Nach den Worten von Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) ist die Polizei heute bei fremdenfeindlichen Krawallen besser gerüstet als noch vor 25 Jahren. "Ausschreitungen wie in Rostock-Lichtenhagen wird sich unser Rechtsstaat unter keinen Umständen wieder bieten lassen", sagte Caffier am Freitag bei der Einweihung des Kunstobjekts "Staatsgewalt" an der Rostocker Polizeiinspektion Ulmenstraße. Wer bei Ausschreitungen vor Flüchtlingsunterkünften nicht den Mumm habe, beherzt dazwischen zu gehen, habe in der Landespolizei nichts verloren.
Vom 22. bis 26. August 1992 war es in der Siedlung Lichtenhagen zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen gekommen. Am 24. August hatten Hunderte Jugendliche und Erwachsene, die kurz zuvor geräumte Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im "Sonnenblumenhaus" und ein benachbartes Wohnheim für Vietnamesen belagert und mit Brandsätzen geworfen. 120 Vietnamesen und einige Deutsche hatten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten können. Beteiligt waren auch viele Rechtsradikale. Insgesamt wurden mehr als 200 Polizisten verletzt, einer davon schwer.
Caffier erinnerte daran, dass 1992 ein besonderes Jahr gewesen sei. "Die Transformation einer Plan- in eine Marktwirtschaft war für viele Menschen im Osten mit großen Einschnitten verbunden." Mit 440.000 Asylbewerbern sei 1992 eine "absolute Rekordzahl" erreicht worden. Auch während der aktuellen Flüchtlingsströme 2015 und 2016 habe es Übergriffe auf Asylbewerber, Steinwürfe auf Unterkünfte und viel Hetze gegeben. Dass es heute keine vergleichbaren Ausschreitungen mehr gebe, liege möglicherweise auch daran, dass die Erstaufnahmeeinrichtung nicht mehr in einer Großstadt liege, sondern im ländlichen Nostorf/Horst.
Quelle: epd