Neue Stiftung "Anerkennung und Hilfe" Entschädigung behinderter Heimkinder ist gestartet
25.01.2017 · Schwerin.Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) hat Opfer von gewaltsamen Erziehungsmethoden in DDR-Behindertenheimen ermuntert, Mittel aus der neuen Stiftung "Anerkennung und Hilfe" zu beantragen. Seit Jahresbeginn können Geschädigte eine einmalige Geldpauschale in Höhe von 9.000 Euro erhalten, sagte Drese am Dienstag in Schwerin. Wer sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ohne dass dafür Beiträge gezahlt wurden, bekommt zudem eine einmalige Rentenersatzleistung von bis zu 5.000 Euro.
Natürlich könne begangenes Unrecht damit nicht ungeschehen gemacht werden, sagte die Ministerin. Das widerfahrene Leid solle aber öffentlich anerkannt werden. Außerdem solle ein Beitrag dazu geleistet werden, finanzielle Benachteiligungen auszugleichen.
Die Hilfen richten sich an Menschen, die als Kinder und Jugendliche von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik oder bis 1990 in der DDR in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder der Psychiatrie untergebracht waren. Sie litten oftmals unter gewaltsamen Erziehungsmethoden.
Die Stiftung ist in MV bei der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, Anne Drescher, angesiedelt. Drescher schätze, dass im Nordosten etwa 1.500 Menschen betroffen sind, hieß es. Alle betroffenen Opfer mit Wohnsitz in MV können sich bis Ende 2019 persönlich, telefonisch, per Brief oder E-Mail an die Beratungsstelle wenden.
Die Stiftung "Anerkennung und Hilfe" besteht für den Zeitraum von 2017 bis 2021. Sie beruht auf einer Vereinbarung der Arbeits- und Sozialminister aus Bund und Ländern vom 1. Dezember 2016. Das Hilfesystem soll die Betroffenen unterstützen, heute noch bestehende Folgewirkungen zu bewältigen. Die Stiftung wurde von Bund, Ländern und Kirchen mit 288 Millionen Euro ausgestattet. Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit 5,9 Millionen Euro.
Quelle: epd
Weitere Informationen unter: www.stiftung-anerkennung-hilfe.de