Glaube Atheist Biermann riet jungem Mann, Pfarrer zu werden
16.03.2017 · Hamburg.Der Hamburger Liedermacher Wolf Biermann hat vor vielen Jahren dafür gesorgt, dass ein junger Mann zu Gott zurückfand und Pfarrer wurde. Der Theologiestudent in der damaligen DDR war nach längerer Stasi-Haft in eine Glaubenskrise geraten. Nach der Übersiedelung in den Westen überlegte er, sein Studium abzubrechen. "Da kam ich in die paradoxe Rolle eines Gottlosen, dem ein angehender Pastor seine Glaubenskrise beichtet", sagte Biermann der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".
Er habe den späteren Freund für einen guten Menschen gehalten, der als Pastor anderen helfen könnte, berichtete Biermann: "Also riet ausgerechnet ich, der Wolf, dem Hirten, dass der seine Schafe hüten soll." Gerade die Zweifel machten einen guten Pfarrer aus. Der damalige Student Matthias Storck ist bis heute mit Biermann befreundet und als evangelischer Pfarrer im westfälischen Herford tätig.
Der heute 80 Jahre alte Wolf Biermann war 1953 in die DDR übergesiedelt. Mit seinen Liedern und Gedichten kritisierte er die SED und die DDR scharf. 1965 erhielt er ein Auftritts- und Publikationsverbot. Nach einer Konzerttour wurde ihm 1976 die Wiedereinreise aus der Bundesrepublik Deutschland verweigert, und er wurde aus der DDR ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland Proteste aus.
Quelle: epd