Landtag MV soll Gedächtnisort für Friedliche Revolution erhalten
19.05.2017 · Schwerin.In Mecklenburg-Vorpommern soll möglichst im 30. Jahr des Mauerfalls (2019) ein Gedächtnisort für die Friedliche Revolution im Nordosten eröffnet werden. Der Landtag beschloss am Donnerstag einstimmig einen entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und CDU. Die Landesregierung wurde beauftragt, unter Beteiligung der Landeszentrale für politische Bildung und der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Eckpunkte und ein Konzept zu erarbeiten. Zudem muss ein geeigneter Standort gefunden werden. Das Ergebnis mit einem Standortvorschlag soll dem Landesparlament bis Ende Mai 2018 vorgelegt werden.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Vincent Kokert sagte, er könne sich vorstellen, dass der Gedächtnisort in Waren (Müritz) entsteht, weil dort am 16. Oktober 1989 die erste Demonstration in MV stattfand. Damals seien 300 Menschen mit Kerzen von der Georgen- zur Marienkirche gezogen. Es sei dringend an der Zeit für ein Denkmal. Zugleich bedauerte er, dass es die Deutschen zu wenig verstünden, sich an die glücklichen Stunden in ihrer Geschichte, wie etwa die Friedliche Revolution, zu erinnern.
Kulturministerin Birgit Hesse (SPD) sagte, es müsse nachfolgenden Generationen vermittelt werden, was die Friedliche Revolution war und welche große Bedeutung sie für die Stärkung der demokratischen Grundwerte heute hat. Damit keine Konkurrenz zu bestehenden Gedenkstätten zur DDR-Geschichte entstehen, schlug sie vor, die bestehenden Gedenkstätten in die Konzepterarbeitung für den neuen Gedächtnisort einzubeziehen.
Matthias Manthei (AfD) sprach sich für einen zentralen Standort aus. Weiter schlug er vor, längerfristig eine Wanderausstellung zur Friedlichen Revolution zu erarbeiten, um mehr Menschen zu erreichen. Die Standortvorschläge müssten erheblich früher als bis Ende Mai 2018 vorgelegt werden.
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Susann Wippermann sagte, der geplante Gedächtnisort könne virtuell oder real oder beides sein. Der Auftrag an die Landesregierung sei bewusst nicht konkret gefasst worden. Es gebe genügend Spielraum für Ideen. Sie persönlich wünsche sich ein "lebendiges Denkmal", das vor allem die menschliche Seite der Friedlichen Revolution zeige und an dem die Menschen aktiv mitwirken könnten. Peter Ritter (Die Linke) forderte ein landesweites Gedenkstättenkonzept. Ein entsprechender Ergänzungsantrag seiner Fraktion fand aber keine Mehrheit.
Quelle: epd