Wiedereröffnung des Lutherhofs "Das wahre Licht scheint jetzt“

Propst Gerd Panknin während seiner Ansprache im großen Saal des Lutherhofs in Greifswald.

Foto: PEK/S. Kühl

06.01.2018 · Greifswald.

Am Nachmittag des heutigen Sonnabends wurde der Greifswalder Lutherhof nach umfassender Sanierung mit einem Fest wiedereröffnet. Der geschichtsträchtige Ort, der als evangelisches Vereinshaus 1901 eröffnet wurde, ist von großer Bedeutung für die Pommersche Evangelische Kirche und ein Teil pommerscher Identität. Der Lutherhof spielte eine wichtige Rolle in der Zeit des Kirchenkampfs zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen im Nationalsozialismus, als Geburtsstätte der Pommerschen Evangelischen Kirche in der Nachkriegszeit, als Versammlungsstätte in der Wendezeit sowie als Ort der Kirchenmusik. Teil der heutigen Wiedereröffnungsfeier war die Einweihung einer neuen Truhenorgel, die Kirchenmusiker Prof. Dr. Matthias Schneider erklingen ließ. Zudem waren Vorträge zur Historie und zu den Sanierungsarbeiten zu hören.
 
Lutherhof ist Ort vieler Sternstunden
 
„Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. Mit dem Spruch dieses Epiphanias-Tages aus dem 1. Johannesbrief grüße ich Sie alle herzlich zur Wiedereinweihung des Lutherhofs und zur Einweihung der neuen Truhenorgel, die für diesen Raum gespendet wurde“, sagte Gerd Panknin, Propst der Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, in seiner Ansprache im großen Saal des Lutherhofs. Ein schöneres Bibelwort könne es für diesen Tag kaum geben, so der Propst. Zwar habe es in den zurückliegenden Jahrzehnten bereits zahlreiche Sternstunden gegeben, die diesen Raum hell leuchten ließen, dennoch sei nach der Sanierung noch mehr als bisher Licht das bestimmende Thema dieses Raums. Gerd Panknin nannte unter anderem die restaurierten Fenster, das Oberlicht, die Beleuchtung und die warmen Farbtöne der neuen Fußbodendielen und der Wände.
 
Licht des Glaubens bietet Orientierung
 
„Möge uns in dem Licht dieses Raums das Licht dieses Epiphanias-Tages begegnen und berühren. Es ist das Licht des Kindes in der Krippe. In ihm sind die Liebe und die Menschenfreundlichkeit unseres Gottes mitten in unserem Leben erschienen. In diesem  Licht unseres christlichen Glaubens finden wir Orientierung, Liebe und Geborgenheit“, sagte Propst Gerd Panknin. Im Gebet dankte er Gott dafür, dass dieser schützend seine Hände über all die Menschen hielt, die in den vergangen Monaten beim Bau und bei der Restaurierung des Lutherhofs geholfen, die geplant und gearbeitet hatten und die den Kirchenkreis begleiteten, die für ihn beteten und mit ihrer Kraft und mit Spenden unterstützten.
 
Unser Glaube ist der Sieg
 
Gemeinsam mit Propst Gerd Panknin gestaltete Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit die Andacht zur Wiedereröffnung. „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“, zitierte der Bischof in seiner Ansprache ein Wort aus dem 1. Johannesbrief, das unterhalb der Empore im Saal des Lutherhofs in großen Buchstaben zu lesen ist. Nach seiner wunderbaren baulichen Wiederherstellung sei der Lutherhof in der Lage, eine wichtige Rolle für die Kirche insgesamt und die evangelischen Gemeinden der Stadt zu spielen, so Hans-Jürgen Abromeit. Die evangelische Kirche brauche dieses Gebäude, um einen Raum für Gemeinschaft, Musik und Diskurs zu bieten. „Die Gemeinde, die jetzt schon nach den Maßstäben des Himmels zu leben versucht, benötigt einen Ort zum Musizieren, Diskutieren und Zusammensein. Denn sie muss ja erproben, was es heißt: ‚Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.‘  Möge Gott den Lutherhof für diesen Dienst segnen!“
 
Vielfältig genutzter Standort
 
Der Lutherhof im Herzen der Hansestadt wird vor allem für kirchenmusikalische Zwecke genutzt und ist wichtiger Standort für die Greifswalder Bachwoche. Weitere Beispiele sind unter anderem der Domchor, der Dom-Kinderchor, das Institut für Kirchenmusik, der Universitäts-Chor oder das Universitäts-Orchester. Zudem ist der Lutherhof für die Arbeit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) von Bedeutung, deren Büro- und Gruppenräume sich im Erdgeschoss befinden und die den kleinen Saal als Andachts- und Vortragsraum nutzt. Im Herbst 2015 beschloss die Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises die Sanierung in den Bereichen Dach, Fassade, Fenster und Fußboden sowie den Einbau einer Teeküche.
 
Schwammbefall verlängerte Bauarbeiten
 
Die Sanierung des Saalgebäudes und die Sanierung der Fassade und der Fenster sowie des Dachs und Dachstuhls des angrenzenden Wohnhauses Lutherstraße 8 kosteten insgesamt rund 765.000 Euro. Während der Arbeiten hatten sich die Kosten im Vergleich zu früheren Planungen erhöht, da der Befall mit Hausschwamm und anderen Holz zerstörenden Pilzen deutlich größer als ursprünglich angenommen war. Das Ausmaß des Schwammbefalls war anfänglich nicht absehbar gewesen, da die betroffenen Bereiche am Dachgebälk bei den Voruntersuchungen baulich verdeckt waren. Nötig wurde durch den Schwammbefall der teils recht komplizierte und kleinteilige Austausch schadhafter Dachsparren. Neben den Austauscharbeiten führte auch die Schwammbehandlung zu einer Verlängerung der Bauarbeiten. Wäre die Sanierung der Gebäude nicht in Angriff genommen worden, wäre der Schwammbefall im Verborgenen weiter gewachsen und hätte noch weit größere Zerstörungen und Folgekosten verursacht.
 
Spendenaufruf für den Wetterhahn
 
Alte Fotografien des Lutherhofs zeigen einen Wetterhahn auf dem Dach des Gebäudes. Der Kirchenkreisrat des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises hatte während der bereits laufenden Sanierungsarbeiten die Anbringung eines Hahns auf dem Lutherhof beschlossen und zu dessen Finanzierung einen Spendenaufruf gestartet. Da sich im Lutherhof das Domizil der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) befindet und das bundesweit einheitliche ESG-Logo ein stilisierter roter Hahn ist, wurde der neue Wetterhahn in Form des ESG-Logos gestaltet. Angefertigt wurde er von der Greifswalder Firma „Kunstschmiede Stephan Grimm“. Der neue Hahn ziert bereits das Dach des Lutherhofs, für die Deckung der Kosten von insgesamt 1.500 Euro werden jedoch noch Mittel benötigt. Bislang betragen die Spenden erst rund ein Drittel der Summe. Wer die Finanzierung unterstützen möchte, kann für Spenden folgende Kontoverbindung nutzen:

Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis
IBAN: DE 45 5206 0410 0605 4302 24
Verwendungszweck: 3000/829200/46200-ESG-Spendenaufruf

Quelle: PEK (sk)